Wir wohnen nun schon seit über 40 Jahren im Rhein-Main-Gebiet und haben noch nie „Rhein in Flammen“ gesehen. Da wird es doch höchste Zeit für dieses Spektakel!
Donnerstag, 11. September 2025, Fahrt nach Bingen
Beim Beladen des Campers fängt es schon wieder an zu tröpfeln, aber wir bleiben halbwegs trocken. Um 11 Uhr starten wir, zunächst nur nach Weilbach. Wir wollen nach den vielen Umbauten und Käufen der letzten Jahre wissen, wieviel Gewicht wir mit dem Camper auf die Waage bringen. Wir sind zufrieden, mit nur 3120 kg haben wir genug Luft zum weiteren Beladen. Dann geht es Richtung Schierstein bei regnerischem Wetter, aber nach der Überquerung des „Rheins“ klart der Himmel auf und hin und wieder kommt die Sonne durch. Da wir in Bingen mehrere Tage verbringen, bauen wir das komplette Programm mit Seitenwänden und Teppich auf. Nach und nach kommen weitere Tourteilnehmer an und morgen beginnt das offizielle Programm.
Freitag, 12. September 2025, Radtour um Bingen
In der Nacht hat es ganz heftig geschüttet und morgens geht das „April“-Wetter weiter, Sonnenschein mit Regen, ganz toll. Als erstes lese ich nach dem Frühstück die vielen lieben Geburtstagsgrüße, dann werden die Fahrräder ausgeräumt. Bei heftigem Gegenwind fahren wir nach Bingen und dann die „Nahe“ hinauf.
Das letzte Stück am „Rhein“ entlang ist nach dem Regen der letzten Nacht doch sehr matschig, aber was solls, da muss man durch. Um 17 Uhr treffen sich alle Teilnehmer bei Swen und Claudia, die mit einem etwas merkwürdigen Hund unterwegs ist. Sie erzählt die Geschichte des Hundes und dann ist jedem das Verhalten des Hundes klar. Anschließend gehen (fahren) wir zum Restaurant „Rheingold“ Richtung Bingen. Als Vorspeise gibt es eine Art Piroggen, lecker mit einer scharfen Soße. Mit dem Hauptgang ist man etwas überfordert, alle anderen Gäste sind schon fast mit Essen fertig, als es bei uns endlich los geht. Es gibt Hähnchen- oder Lammspieß mit Reis und einem undefinierbaren roten Kraut, sauer eingelegt. Als Geburtstagsessen hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Zurück mit dem Fahrrad durch die Pfützen sind wir froh, im Camper einen ordentlichen Schnaps zu bekommen, dann gute Nacht!
Samstag, 13. September 2025, Fahrt nach Oberwesel mit Feuerwerk
Das offizielle Programm beginnt erst um 13 Uhr, also unternehmen wir noch eine kurze Radtour. Außerdem ist uns das Brot ausgegangen, in Bingen werden wir wohl einen Bäcker finden. Mit einer wirklich ganz abgespeckten Runde landen wir bald in Bingen und schlendern noch etwas durch die Fußgängerzone, kaufen das gewünschte Brot und erreichen den Campingplatz. Genug Zeit für die Dusche. Um 13 Uhr treffen sich alle an der Bushaltestelle, die meisten haben einen Hocker für das Abendfeuerwerk dabei. Das erste Drama ist die Hundebox, da es heißt, der Hunde dürfe nur in einer Box im Bus mitfahren. Alles Blödsinn, keiner der vielen Busfahrer, die wir heute kennenlernen, stört sich an dem Hund. Wir erreichen Bacharach, noch bei Sonnenschein aber starkem Wind. Die Stadtführerin macht ihre Arbeit sehr gut, die Stadtmauer ist beeindruckend, nur die Bahnlinie direkt daneben stört doch gewaltig.
Schöne Fachwerkhäuser, schmalste Gassen und natürlich der Malerwinkel sind sehenswert. Wir entscheiden uns anschließend für eine Pizza und einen Salat beim Italiener und sind pünktlich um 17 Uhr am Busbahnhof.
Drama zweiter Akt, die Kommunikation zwischen den Rettau-Geschwistern ist heute etwas gestört. Der Bus, der uns holen soll, wurde nach Kastellaun für den Transport einer anderen Gruppe beordert, wir werden erste um 18 Uhr abgeholt. Also eine Stunde am Rheinufer vertrödeln.
Zum Glück funktioniert die Absprache der Busfahrer untereinander, die Hocker wurden alle umgeladen. So erreichen wir Oberwesel. Das Weinfest ist in vollem Gange, die Autos parken bis weit vor den Ort. Die Weinkönigin begrüßt uns fröhlich und dann beginnt das Geschiebe durch die Gassen. Um 21 Uhr finden sich alle an der B8 ein, die Straße ist bis 23 Uhr gesperrt und so füllt sie sich mit Menschen. Dann regnet es mal wieder ordentlich, wir sind zum Glück mit Regencapes bewaffnet. Um 21:30 Uhr beginnt das Feuerwerk mit passender Musik und das ist wirklich sehr schön - trotz Regen. Der Bus soll uns um 22:15 Uhr vom Bahnhof abholen, alle Teilnehmer sind da, nur der Bus nicht. Swen muss wieder das Telefon bemühen, der Busfahrer warten am anderen Ortsende. Es dauert dann etwas, bis er zu uns kommt, denn die Straße ist ja noch gesperrt. Aber – oh Wunder – wir kommen tatsächlich noch kurz vor Mitternacht wieder auf dem Campingplatz an.
Sonntag, 14. September 2025, Besichtigung Rüdesheim
Das Programm für heute beginnt erst um 14 Uhr, da wir in den nächsten Tagen keine Zeit für eine Radtour haben, verpacken wir die Räder, nachdem wir sie gründlich gereinigt haben. Swen nimmt um 14 Uhr einige im Auto mit zur Fähre, mancher fährt mit dem Rad, der Rest läuft zu Fuß. Zum Glück scheint heute die Sonne und am Sonntag ist es natürlich in Rüdesheim in der Drosselgasse extrem voll. Der Weg bis zur Seilbahn ist nicht weit, dann geht die Fahrt hinauf zur „Germania“. Da wir das Denkmal schon kennen, machen wir gleich zusammen mit Andreas den Gang zum „Rebenhaus“. Auch hier ist es sehr voll, aber wir bekommen noch einen Platz auf der Terrasse mit herrlichem Blick über den „Rhein“ und essen gemütlich. Um 17:30 Uhr geht es mit der Fähre zurück nach Bingen.
Montag, 15. September 2025, Fahrt nach Idar Oberstein
Wir sind auf diese Tour sehr gespannt, was sich in Idar Oberstein seit 1979 getan hat. Der erste Stopp ist in Bad Kreuznach, damit wir uns die Brückenhäuser ansehen können. Swen leitet den Busfahrer zu einem ihm bekannten Busparkplatz. Leider wurde dort Baumaterial zwischengelagert, der Bus bleibt einfach auf der Straße stehen. Für 15 Minuten geht das auch mal.
In Idar Oberstein angekommen haben wir noch Zeit für einen Kaffee, ehe die Stadtführung beginnt. Mit Sigrid und Ingo sitzen wir in der Eisdiele bei Kaffee und Kuchen und unterhalten uns über unsere „alten“ Erfahrungen mit Idar Oberstein. Beide sind entsetzt, dass man einen Fluss – die „Nahe“ – völlig überbauen kann. Der Stadtführer macht seinen Vortrag sehr gut und erklärt die Gründe und den Fortgang der Bauarbeiten sehr anschaulich. Wir sind anschließend heilfroh, dass wir nur 1979 dort gewohnt haben, denn die Überbauung begann 1980 und dauerte 6 Jahre. Inzwischen sieht die Altstadt wieder ganz nett aus und hat eine richtige Fußgängerzone.
Anschließend wird noch das Mineralien- und Edelsteinmuseum besucht, ebenfalls mit einer Führung. Nach 1 Stunde reicht es mit Steinen und Schmuck und es geht zum „Schwenkbratenessen“.
Rüdiger entdeckt beim Gang zum Bus einen wunderschönen Kettenanhänger. Leider habe ich nicht mehr genug Bargeld in der Tasche und in dem Laden funktioniert der Kartenleser nicht. Macht nichts, wir bekommen den Anhänger auch so ausgehändigt und können den Preis per Bank überweisen. Wir scheinen irgendwie vertrauenswürdig auszusehen.
Auf dem Rückweg wird noch eine kurze Pause bei der Saline in Bad Kreuznach gemacht, dann sind alle müde und froh wieder am Camper zu sein.
Dienstag, 16. September 2025, Fahrt nach Boppard
Wir beginnen gleich nach dem Frühstück mit dem Abbau der Markise und der Seitenwände und sind erstaunlich schnell fertig. Um 9 Uhr sind wir unterwegs und durchqueren Bingen. Wie allgemein bekannt gibt es im Rheintal fast mehr Burgen und Schlösser als Kirchen. Wir suchen uns die Burg „Reichenstein“ aus, denn dort kann man auch kurz vor der Burg auf dem Berg einen Parkplatz finden. Das Wetter spielt mit und wir besichtigen die Burg mit Sonnenschein. Die 12 € Eintritt lohnen sich, vor allem auch, weil hier um diese Zeit fast noch keine Besucher sind.
Über 4 Etagen gibt es vor allem ganz viele Geweihe jeglicher Art an den Wänden. Aber auch schön eingerichtete Zimmer, Spiel-, Kinder-, Esszimmer und vieles mehr. Sogar eine historische Kegelbahn ist vorhanden.
Die Weiterfahrt zum Einkaufsstopp nach Oberwesel ist schnell erledigt und wie vermutet steht die Hälfte der Gruppe auf dem Parkplatz. Gut, dass wir so früh losgefahren sind, denn heute Morgen hat ein Camper gebrannt, ein Großaufgebot der Feuerwehr musste anrücken. Der Campingplatz im Bopparder Hamm ist deutlich gepflegter als der letzte, z.B. ist die Stromversorgung auch gut organisiert, die Platznummern sind richtig zugeordnet. Und so sammeln sich alle nach und nach auf der Wiese. Es gibt auch ein Restaurant, wo wir am Donnerstag das große Pizzaessen von „Mir“ haben werden. Wir testen zusammen mit Andreas schon mal vor. Und gute Nacht!
Mittwoch, 17. September 2025, Ausflug nach Koblenz
Ein Manko hat der Campingplatz! Die Bahnlinie geht oberhalb des Platzes entlang und die ganze Nacht hört man die Züge fahren. Am schlimmsten sind die Güterzüge! Morgens um 9:30 Uhr werden wir mit dem Bus abgeholt, es geht nach Koblenz, zunächst hinauf zur Festung „Ehrenbreitstein“. Dort wurde zur BuGa eine Aussichtsplattform über das Rheintal gebaut. Der Blick hinab lohnt sich. Die Festung sparen wir uns, es geht mit der Seilbahn hinab nach Koblenz.
Die Stadtführung wird von einer sehr fröhlichen Dame geleitet, sie hat viele Anekdoten zu den historischen Plätzen der Stadt, sehr viele Plätze sind mit Streitigkeiten zwischen Franzosen und Deutschen verbunden. So erklärt sich auch das lustige Wahrzeichen der Stadt, der „Schengel“, auf einem Brunnen in der Innenstadt aufgestellt.
Mit der Busfahrt nach Spay zur Weinprobe geht der Nachmittag zu Ende. Das Weingut ist ein kleines Gut, was nur Weine in der Bopparder Hamm anbaut. Ich nehme einen „Hefebrand“ mit, da mir die Weißweine nicht besonders zugesagen. Dann neigt sich auch dieser Abend dem Ende zu.
Donnerstag, 18. September 2025, Radtour durch die Weinberge
Heute soll es mal wieder sommerlich schön werden. Wir holen die Räder raus und nehmen uns eine Tour „Blicke auf die Marksburg“ vor. Nach dem Einradeln am „Rhein“ entlang Richtung Boppard geht es dann in die Weinberge rauf. Ein steiler Anstieg mit schönen Ausblicken auf den „Rhein“ entschädigt für etwas Anstrengung.
Dann geht es durch den Bopparder Hamm am Weinberg entlang zurück Richtung Campingplatz. Die Weinlese ist in vollem Gange, die Weinbauern warnen mit Schildern vor den Drahtseilen, die über den Weg gespannt sind. Am Ende des Weges geht es Richtung „Jakobsberg“ über die Hochebene. Dort wurde ein Golfplatz mit schönem Hotel angelegt. Der Rückweg zum „Rhein“ führt über eine Schotterstraße hinab.
In Rhens angekommen erleben wir eine schöne Altstadt mit Fachwerkhäusern und natürlich einem guten Café.
Um 16 Uhr läd Swen zu Waffeln ein. Und dann folgt noch das gemeinsame Pizza-Essen im Restaurant, sehr fröhlich und üppig. Ein wunderbarer Spätsommertag geht zu Ende.
Freitag, 19. September 2025, Fahrt nach Kastellaun
Heute ist ein Sommertag, da möchten wir gerne eine schöne Radtour unternehmen. Der Campingplatz darf normalerweise erst ab 14 Uhr bezogen werden, wir versuchen es einfach mal. Gegen 11 Uhr kommen wir in Kastellaun an, zahlen gerne 10 € und dürfen uns auf Platz 9 einrichten. Der Platz ist sehr schön, nur Heringe einschlagen geht nicht. Wir scheinen auf Fels zu stehen. Die Radtour beginnt auf dem „Schinderhannesweg“, also völlig entspannt. Nach 10 km führt die Route über Felder und am Waldrand entlang. Das letzte Drittel der Tour ist zum Genießen, ein wunderschönes Flusstal, leicht onduliert Berg auf.
Dann können wir uns bis 18 Uhr entspannen, bevor die Stadtführung durch Kastellaun beginnt. Rüdiger hat keine Lust auf „Jahreszahlen“ und macht es sich am Camper gemütlich. Zu Fuß sind wir schnell am Marktplatz, es geht schließlich nur Berg ab. Die „Nachtwächterführerin“ erwartet uns, ist sehr resolut, wenn jemand ihren Vortrag stört.
Sie kann in der Altstadt fast zu jedem Haus etwas erzählen und so geht die kurzweilige Stadtführung nach 1 Stunde zu Ende.
Zurück auf dem Campingplatz gehen wir noch zum Griechen und verspeisen leckere Vorspeisenteller. Zusammen mit Bernd vernichten wir noch ein paar Ouzos, dann geht es ins Bett.
Samstag, 20. September 2025, „Rhein in Flammen“ zum zweiten
Noch ein heißer Sommertag ist angesagt. Mit Sigrid und Ingo fahren wir nochmal die „Schinderhannes“-Radtour, sie ist so schön, dass man die Fahrt auch 2 mal unternehmen kann. Da es erst um 15:45 Uhr mit dem Bus nach St. Goar geht, haben wir genug Zeit, die Markise abzubauen, denn Morgen früh endet die Tour und da könnte die Markise über Nacht wieder feucht sein.
Mit dem Bus geht es ins Rheintal, die letzten Kilometer auf einer einspurigen Straße, das nenne ich eine Abenteuertour. In St. Goar tobt das Weinfest, auf mehreren Bühnen spielen die unterschiedlichsten Bands. Wir trinken noch etwas, dann geht es auf das Schiff „Asbach“. Um 18:30 Uhr legt das Schiff ab, erst in Richtung Bingen, an der „Loreley“ vorbei, dann wird gedreht, wir fahren in die Richtung Koblenz an einigen Burgen vorbei.
Das Buffet ist eröffnet, die Schlacht beginnt. Es gibt leckere Vorspeisen, gegrilltes Gemüse, verschiedene Räucherfische, natürlich alles an Salat und viele warme Gerichte. Als Nachspeisen kann man zwischen einer Art „Tiramisu“ und „Milchreis“ wählen – nichts für uns! Die Platten werden ständig erneuert, es muss keiner hungern. Bier und Wein fließen in Strömen.
Um 21 Uhr beginnt das Spektakel, zuerst vom Wasser aus unterhalb der „Loreley“, anschließend von der Burg St. Goar und dann kommt nochmal der Rhein dran. Leider hat man hier nicht die Musikuntermalung dabei wie in Oberwesel, aber bunt ist es auf jeden Fall. Um 22 Uhr sind wir wieder an Land und es beginnt zu nieseln. Nach dem Fußmarsch bis zu unserem Bus sind alle froh, im Trockenen zu sitzen. Die Auffahrt über die schmale Straße im dunklen ist wieder beeindruckend, dann kommen wir am Campingplatz an und es fängt richtig an zu regnen. Gute Nacht.
Sonntag, 21. September 2025, Abschied von Kastellaun
Die ganze Nacht hat es geregnet. Deshalb findet das Abschiedsessen auch nicht draußen statt. Einige haben sich bereits verabschiedet und so hat die kleine Runde im Aufenthaltsraum Platz. Bei Brötchen und Kaffee wird noch etwas geschwätzt, dann verabschieden wir uns auch. Das Wetter lässt keine Verlängerung auf diesem schönen Campingplatz zu, aber wir werden ihn in guter Erinnerung behalten.