Fotos - Urlaube - Camper Radfahren und mehr
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Teil 1 - durch Frankreich

Samstag, 01.04.23, Cernay

Es ist der 1. April 2023, in den letzten Tagen war das Wetter nur scheußlich, deshalb haben wir gestern den Camper reisefertig gemacht und starten heute Morgen um 9 Uhr. Die Osterferien beginnen heute, es wird wohl viel Verkehr geben. Dank fehlender LKW’s kommen wir doch gut voran. Es regnet nur etwas. Bei Darmstadt wird es etwas voller, dann regnet es immer mal wieder. Hinter Karlsruhe wechsele ich hinter das Steuer, es fängt an wie aus Eimern zu regnen und bei Offenburg haben wir dann einen Megastau. Eine Stunde fahren wir mit 5 bis 10 kmh Richtung Süden, ehe es etwas flotter weiter geht. Kurz vor der französischen Grenze wird nochmal getankt, da in Frankreich Diesel teurer sein soll als in Deutschland. Dann steuern wir den vorher ausgewählten Campingplatz in Cernay an.

Wir werden von etlichen Storchenpaaren empfangen, rund um den Platz sind jede Menge Nester und die Paare bauen fleißig. Hier kann man sich wohl fühlen. Direkt hinter dem Platz fließt der Fluss Thur und der kleine Ort hat eine riesige Kirche, ein schönes altes Stadttor. Während unseres Rundgangs tröpfelt es ab und zu, es scheint aber auch mal die Sonne. Morgen werden wir uns weiter in Richtung Süden verabschieden, wir werden früh starten, denn am 2. April ist in Cernay „Carneval“, da sollten wir verschwunden sein.

Sonntag, 02.04.23, Tain-l’Hermitage

Zumindest können wir trockenen Fußes den Campingplatz verlassen, dann setzt wieder der große Regen ein. Wir erinnern uns an das letzte Jahr, wo wir ständig vor dem Regen geflohen sind. Wo wir sind, da regnet es! Den großen Ballon d’Alsace können wir nicht bewundern, die Wolken reichen bis in die Täler. Endlich haben wir Lyon erreicht, hier werden die Autobahnen etwas voller, aber wir kommen gut voran. Noch 60 km, dann erreichen wir Tain-l’Hermitage. Der Campingplatz liegt direkt an der Rhone. Ein Rundgang durch den Ort klappt sogar ohne Regen. Hier gibt es eine riesige Schokoladenfabrik, die meisten Fußgänger kommen uns mit großen Tüten aus der Fabrik entgegen, selbst am Sonntag ist der süße Umsatz riesig,. Wenn wir auf der Rückreise wären, würden wir hier auch Mitbringsel für zu Hause einkaufen, aber nicht am 2. Tag unseres Urlaubs. Heute Abend gibt es eine leckere Erbensuppe, mehr Kalorien haben wir nicht verbraucht.

Montag, 03. und Dienstag 04.04.2023, Avignon

Heute machen wir es wahr, wir fahren so lange, bis wir blauen Himmel und Sonnenschein haben. In Avignon ist es endlich so weit, blauer Himmel und Sonnenschein, der Campingplatz liegt direkt gegenüber der Altstadt, wir müssen nur über die Brücke laufen und sind in den schmalen Gassen der Altstadt vor dem starken Wind geschützt. Kultur ist angesagt, davon gibt es in Avignon genug und die genießen wir bei Sonnenschein.

In der Nacht hören wir den Wind in den Bäumen brausen, hoffentlich lässt der Sturm bald nach, denn wir möchten morgen endlich mal wieder eine Radtour machen. Und so starten wir nach dem Frühstück und umrunden Avignon großzügig. Der erste Teil der Tour sollte an der Rhone entlang gehen, leider ist der Fluss durch die angelegten Dämme nicht zu sehen und hier wurde auch viel Müll deponiert. Der zweite Teil der Tour ist dann sehr schön. Es geht durch viele Vororte mit einer bestens ausgebauten Fahrradstrecke und zum Schluss landen wir in der Altstadt von Avignon. Ein schöner Urlaubstag, der mit einer leckeren Kartoffelsuppe endet.

Mittwoch, 05.04. bis Montag, 10.04.2023, Saintes-Maries de la Mer

Nun steht Ostern vor der Tür, da wir nicht wissen, wie voll es in Frankreich über die Feiertage wird, buchen wir per Internet auf dem großen Campingplatz in Saintes-Maries de la Mer, den wir noch vom vergangenen Jahr kennen, einen Platz für 5 Nächte, dann sollte der Ansturm vorüber sein. Wir sind um 9 Uhr schon auf der Gasse und fahren Richtung Mittelmeer. Es sind nur 90 km und um 10 Uhr checken wir ein. Der Platz ist riesig, sehr gut gepflegt und direkt am Meer gelegen. Wie üblich machen wir am Ankunftstag einen Rundgang am Strand entlang und durch den Ort. Das Wetter passt, nachmittags bauen wir noch unsere Markise mit Seitenwand auf – zur Übung, damit es demnächst noch schneller klappt. Abends essen wir in dem kleinen Café vom Nachmittag Tappas, Nudeln und Salat und sind sehr zufrieden.

Donnerstag wird endlich mal wieder Rad gefahren. Die Radtour vom letzten Jahr fahren wir diesmal im Uhrzeigersinn. An der Fähre über die kleine Rhone mussten wir im vergangenen Jahr umkehren, da wir die lange Mittagspause nicht warten wollten. So kommen wir entsprechend früh an die Fähre. Heute stehen hier bereits ein paar Radler, die Fähre ist kostenlos und fährt alle 30 Minuten. In den 10 Minuten Wartezeit erleben wir die berühmte Mückenplage der Camargue. 

Heute Nachmittag müssen wir uns einsprühen, damit wir nicht total aufgefressen werden. Bei jedem „Erschlagen“ einer Mücke sieht man, wie gut genährt sie sind. Der Himmel ist etwas bedeckt, der Sonnenschein fehlt, um die Landschaft richtig schön aussehen zu lassen. Wir sehen viele weiße Pferde, vermissen aber Stiere und sehen nur 3 Flamingos. Wenigstens Grau- und Silberreiher und etliche Stelzvögel gibt es zu bewundern. Dann krabbelt eine dicke Wasserratte neben der Straße entlang, ein Tier, was wir hier nicht erwartet haben. 

Zurück auf dem Campingplatz machen wir es uns vor dem Camper gemütlich, die Markise wird ausgekurbelt. Dann passiert die kleine Katastrophe, eine Windböe packt unter die Markise und reißt sie nach oben.

Ein Baum hält die eine Seite auf und verhindert das Schlimmste. Unser französische Nachbar kommt sofort zur Hilfe, gemeinsam entwirren wir die Stützstangen und Äste vom Baum. Beim Hochkurbeln wird klar, dass die Markise verbogen ist, sie wird mit Kabelbindern gesichert. Der nette Franzose fängt gleich an zu telefonieren, um für uns eine Werkstatt zu finden. Am Dienstag können wir in der Nähe von Montpellier Hilfe bekommen. Wir bedanken uns für die hervorragende Hilfe, dank Übersetzungs-App haben wir uns verstanden! Camper helfen sich tatsächlich untereinander!

Der Campingplatz ist inzwischen gut gefüllt – wie wir schon vermutet haben. Freitag radeln wir durch die Camargue-Landschaft. Sobald man von der asphaltierten Straße abbiegt, sieht man auch Flamingos in den Etangs und Stiere auf den Wiesen stehen. Das einzige Elend in dieser Gegend sind mal wieder die vielen Mücken. Ich sehe inzwischen aus wie ein Streuselkuchen, obwohl wir schon die pure Chemie auf die Klamotten sprühen. Nach schier endloser Einsamkeit kommen wir zu einem Lokal mit Reiterhof und einer kleinen Arena. Genau der richtige Zeitpunkt für eine Mittagspause.

Wir essen ein traumhaftes Rindergulasch aus sehr dunklem Fleisch mit einer tollen Soße und wieder einen leckeren Salat. Eine Touri-Reitertruppe kommt vom Ausflug zurück und die Leute fallen ebenfalls im Lokal ein, gut dass wir schon bestellt haben. Die Rückfahrt geht über die Straße zurück nach Saintes Maries de la Mer und dann werden erst mal die ganzen Stiche behandelt.

Samstag unternehmen wir dann die Küstentour durch das Naturschutzgebiet. Auf der Karte sieht es so aus, als müsse man durch’s Wasser fahren, weit gefehlt, die Naturstraßen sind mit dem Fahrrad bestens zu befahren und es ist auch jede Menge Verkehr, Radfahrer, Wanderer und zu Anfang auch Reitergruppen. Irgendwann wird es einsamer, dafür gibt es viele Flamingos. Mitten in der Landschaft steht auf einmal ein Leuchtturm und danach sieht man am Horizont Kitesurfer. An deren Strandabschnitt stehen sogar etliche Camper, wie auch immer die dorthin gekommen sind. Hier gibt es aber definitiv keine Restaurants. Deshalb starten wir den Rückweg und gehen diesmal an der Strandpromenade essen, eine gute Fischsuppe und eine Salatplatte mit leckeren Kleinigkeiten drauf.

Sonntag fahren wir nochmal an „le petite Rhone“ entlang, dann reicht es uns von der Camargue. Abends wird alles verpackt, wir gehen wieder Tappas essen und wundern uns, dass zu Ostern hier alle Geschäfte offen sind, es wird voll, also höchste Zeit, morgen früh weiter zu fahren,

Montag und Dienstag, 10. Und 11.04.2023, Castries

Ein netter kleiner Campingplatz bei Castries ist nur 6 km von der Camper-Werkstatt entfernt, wo wir am Dienstag Morgen einen Termin haben. Wir planen eine kleine Radtour rund um und durch Castries. Der Ort hat ein hübsches Zentrum mit einem riesigen Schloss, engen Gassen und vielen Treppen. Dann fahren wir nach Vendargues, sehen uns die Werkstatt an und wie wir dorthin kommen – gut gemacht, dann wissen wir, wo man abbiegen muss. Leider gibt es hier nur wenig gute Radwege, zum Glück ist auf den Straßen kaum Verkehr. Abends genießen wir die herrliche Ruhe, im Gegensatz zur Camargue ist hier nichts los.

Dienstag früh kämpfen wir uns durch den Berufsverkehr, kein Vergleich mit gestern. Für die 6 km brauchen wir fast 30 Minuten. Die Mitarbeiter der Werkstatt machen einen kompetenten Eindruck, nach kurzer Prüfung steht fest, die alte Markise muss weg, eine neue muss her. Für Mittwoch früh bekommen wir einen Termin zum Austausch. Also nochmal zurück zum Campingplatz in Castries. Wir haben reichlich Zeit für eine ausgiebige Radtour und wundern uns, dass es doch bald hügelig wird. Eine schöne Landschaft, kaum nennenswerte Orte, dafür eine schöne Abfahrt mit Serpentinen und zum Schluss ein paar km Gelände zum riesigen Aquädukt, das ist das Highlight dieser Radtour. Und abends wird es selbst auf diesem Campingplatz etwas voller.

Mittwoch bis Freitag, 12. bis 14.04.23, Villeneuve-les-Beziers

Heute ist ganz normaler Autoverkehr, wir sind bereits 8:45 Uhr an der Werkstatt und haben genug Zeit, die Fahrräder aufzubauen. Um 9 Uhr erscheint der Chef, notiert alles Nötige und macht den Wagen zur Reparatur klar. Er wird uns anrufen, wenn die Arbeit erledigt ist, wir sollen mal mit 3 Stunden rechnen. Also drehen wir eine Runde am Rand von Montpellier entlang. Die breiten Straßen haben fast alle Radwege und so kurven wir durch diverse Gewerbegebiete. Die kleinen Orte sind alle ähnlich spannend wie gestern. Gegen 11:30 Uhr nähern wir uns der Werkstatt und da kommt auch schon der Anruf, der Wagen ist fertig. Zurück am Camper nehmen wir die Reparatur ab, bezahlen und machen uns auf die Weiterfahrt. Geben 14 Uhr kommen wir an unserem neuen Ziel an, Villeneuve-les-Beziers am Canal du Midi. Ein sehr hübscher kleiner Campingplatz mit einer überaus freundlichen Rezeptionistin. Wir suchen uns einen Platz aus mit vielen Bäumen und Sträuchern, dadurch windgeschützt. Wir nutzen die Chance des schönen Wetters und bauen die Markise mit den Seitenwänden auf. Leider wird es abends sehr windig, also wieder abbauen.

Donnerstag früh ist der Himmel blau, der Wind weht immer noch. Wir fahren am Canal du Midi entlang Richtung Beziers. Der Canal führt mit einer Brücke über den Fluss L’Orb – beeindruckend! Kurze Zeit später erreichen wir die nächste Attraktion, 9 Schleusen direkt hintereinander. Diese mit dem Schiff zu überbrücken dauert sicherlich einen halben Tag. 

Dann folgen wir den Schildern „Centre Ville“ und quälen uns mit viel Verkehr den Berg hinauf zur Altstadt. Enge, verwinkelte Gassen, schöne alte Häuser, tolle Plätze, eine alte Markthalle. Im Rathaus-Innenhof stehen 3 gut ausgerüstete Polizisten etwas gelangweilt herum. In der Touristen-Info bekommen wir eine ausführliche Beschreibung von Beziers. Der Weg zur Kathedrale ist etwas abenteuerlich, aber er lohnt sich. Nicht nur die Kirche ist beeindruckend, auch die Aussicht über die Flusslandschaft. 

Zurück auf dem Rathausplatz essen wir Tapas. Genau rechtzeitig beginnt es zu regnen, ein kurzer Schauer und die Sonne scheint wieder. Und dann erklärt sich auch die Anwesenheit der 3 Polizisten im Rathaushof, es findet eine Demo gegen die Erhöhung des Rentenalters statt, sehr lautstark mit Kanonenschüssen und Blasmusik. Irgendwann ist der Spuk vorbei, da beginnt das nächste Schauspiel. Am Nachbartisch nimmt „Mutter“ mit „Tochter“ und „Enkelin“ platz. Die Mutter benimmt sich völlig überdreht, die Enkelin beschäftigt sie noch zusätzlich, die Tochter sitzt gelangweilt daneben. So ein nerviges Frauenzimmer wie die Mutter haben wir auch schon lange nicht mehr gesehen. Der Rückweg ist dann völlig entspannt, mit Rückenwind am Canal du Midi entlang.

Da am Freitag das Wetter im Hinterland nicht schön sein soll, bleiben wir noch 1 Nacht länger am Canal du Midi. Am Vormittag bleibt es noch trocken, die Sonne kommt ab und zu heraus, wir fahren Richtung Küste. Am Canal ist es noch recht gemütlich, je näher wir der Küste kommen, umso mehr Campingplätze gibt es. Dann beginnen die Freizeitparks, für uns der absolute Horror. Karussells, Achterbahnen, Geisterbahnen, Wasser-rutschen, alles was ein Kinderherz so braucht – wir nicht. In Cap d’Agde angekommen ist auch dieser Ort nicht das, was wir uns so vorstellen. Abends ist hier sicher die Hölle los. Beziers hat uns besser gefallen, also werden wir in den nächsten Tagen mehr das HInterland besuchen. Mittags gehen wir in der Nähe vom Campingplatz gut essen, dann wird der Nachmittag eingeläutet.

Samstag, 15.04.2023, Le Barcares

Das Wetter ist und bleibt unbeständig, wir hoffen darauf, dass es an der Küste besser ist. Also fahren wir Richtung Leucate, wo wir im letzten Jahr waren. Erst mal gibt es einen Großeinkauf, die Supermärkte in Frankreich sind einfach klasse. Auf der Autobahn werden wir schon ordentlich durchgeschüttelt und zwischen durch  an Etang entlang, in Le Barcares angekommen fahren wir den ausgewählten Campingplatz an, der heute den ersten Tag geöffnet haben soll. Pustekuchen, er macht erst nächste Woche auf. Durch den Ort kommen wir zu einem großen WoMo-Stellplatz und dort nisten wir uns ein. Bei unserem Rundgang durch den Hafen und den Ort werden wir von Sturmböen durchgeschüttelt. Bei diesem Wind möchte ich nicht Rad fahren. Obwohl es Wochenende ist, sind die meisten Lokale geschlossen. Es ist wirklich noch Vorsaison. Der Wind treibt uns zum Camper zurück, für heute reicht es uns, wir werden heute Abend Fisch und Salat essen und uns verbarrikadieren. Der Sturm rüttelt am Camper, bevor wir in der Nacht umkippen, parken wir nochmal um und stellen uns zwischen zwei Dickschiffe, so können wir halbwegs ruhig schlafen.

Sonntag,16. bis Dienstag, 18.04.2023, Saint Cyprien

Der Sturm hat nicht nachgelassen, hier brauchen wir keinen weiteren Tag. Also geht es weiter Richtung Süden. Da wir auch dringend waschen müssen, suchen wir einen ACSI-Platz in Saint Cyprien aus, recht groß mit hohem Baumbestand. Es werden hauptsächlich Ferienhütten vermietet und dazwischen bekommen wir einen windgeschützten Platz zugewiesen. Mit dem Fahrrad geht es einmal an der Strandpromenade entlang, am Ortsende angekommen erwischen uns schon wieder die fetten Sturmböen. Also rollen wir zurück zum Hafen, essen zu Mittag und läuten dann unseren Waschtag ein. Nach getaner Arbeit nehmen wir noch ein Bier am Schwimmbad und sind geschockt von den figürlichen Umfängen der hiesigen Badegäste. Das brauchen wir morgen nicht nochmal!

 

Montag lässt der Sturm nach, windig ist es immer noch. Wir radeln etwas durch das Hinterland und freuen uns, dass der Wind uns an der Strandpromenade zurück zum Campingplatz weht. Morgen soll es besser werden.

Dienstag nehmen wir uns eine ausgiebige Inlandtour vor. Richtung Argeles.-sur-Mer erkennen wir irgendwann den Campingplatz vom letzten Jahr wieder. Durch den Ort, der nicht besonders attraktiv ist, geht es an den Pyrenäenausläufern entlang. Den Campingplatz vom Urlaubstreffen in der kommenden Woche sehen wir uns etwas genauer an, schön im Hinterland gelegen, freuen wir uns schon mal darauf. Die Straßen sind kurvig mit vielen Bäumen und dann kommen ein paar Orte, an die wir uns erinnern, wenn wir vor der Kirche stehen. In Elne gibt es dann eine sehr verzwickte Ortsdurchfahrt um eine Festung herum. Dann überkommt uns der Hunger und Durst und wir stellen fest, im französischen Hinterland gibt es nichts. Also zurück nach Saint Cyprien und dort gibt es endlich wieder etwas Leckeres.

Mittwoch bis Sonntag, 19. bis 20.04.2023, Prades

Im Zusammenräumen werden wir immer besser, um 9 Uhr sind wir unterwegs. Wir haben uns als nächstes Ziel Prades – am Fuße des Canigou – ausgesucht. Es sind nur 65 km, aber die Landschaft verändert sich enorm, die Berge im Hintergrund und Flüsse neben der Straße sind schön anzusehen. Ein Stausee ist aber ähnlich leer wie im vergangenen Jahr die Stauseen im Sauerland. In den Nachrichten wird auch immer von der Wasserknappheit in Frankreich gesprochen, der See ist ein Indiz dafür. Der Campingplatz ist sehr idyllisch gelegen, hohe alte Bäume bringen Schatten und bis zum alten Ortskern ist es nur 1 km zu Fuß. Der Rundgang macht Spaß, eine Kleinstadt mit natürlichem Leben, kaum Touristen, viele Lokale und mal wieder eine gigantische Kirche. Die Kirchtürme in dieser Gegend erinnern häufig an Leuchttürme. Aber in den Kirchen gibt es Altäre bis ins Dachgebälk. Vor der Kirche ist ein typischer Platz mit Platanen und Brunnen. Hier kann man sich wohl fühlen.

 

Donnerstag ist der Canigou ohne Wolken zu sehen, herrlich warmes Wetter. Für heute haben wir uns 2 kulturelle Highlights vorgenommen. Das Kloster Saint Michel de Cuxa erreichen wir nach 5 km Berg auf. Der Ursprung des Klosters liegt im 11. Jahrhundert, in der Kirche sieht man davon auch noch etwas, aber es wurde viel restauriert, da das Kloster immer wieder zerstört wurde. Der Kreuzgang ist groß und vor allem ist die Kulisse mit dem Canigou im Hintergrund beeindruckend. Mit uns sind nur 4 Besucher in dem Kloster, so hat man Ruhe, sich jeden Winkel anzusehen. Das 2. Highlight ist der historische Ort Villefranche de Conflent. Wir fahren Richtung Berggipfel bis auf 850 Meter Höhe hinauf, durch kleine verschlafene Bergdörfer, onduliert durch eine wunderschöne Landschaft. Endlich mal wieder eine traumhafte Radtour! Durch eine beeindruckende Schlucht erreichen wir Berg ab den tollen Ort, der mit einer kompletten Stadtmauer umgeben wie eine Festung wirkt. Dank Vorsaison sind noch nicht so viele Touristen hier wie im Sommer. Bei unserer Pyrenäentour in 2002 war hier Schieben angesagt. So bekommen wir für das Mittagessen einen Tisch aussuchen, in der Sonne genießen wir noch die Wärme, wer weiß, wie es in Spanien wird. Zurück in Prades kaufen wir wieder leckeres Gemüse für einen Salat ein, während Rüdigers I-phone ein neues Deckglas erhält, in der Camargue ist der Schaden entstanden, die Sprungrisse stören doch erheblich.

Am Freitag fahren wir Fluss abwärts Richtung Speichersee. Der Radweg führt über den Ort Eus allmählich in die Pyrenäenhügel. Wieder eine herrlich leere Straße mit grandiosen Ausblicken. In der Höhe wird es felsiger und die Abfahrt ist schon wieder ein Highlight. Unten am See angekommen haben wir Hunger. Der Ort Vinca ist nicht weit, dort steht in der Mitte wieder eine gigantische Kirche, da muss es doch ein Lokal geben. Jede Menge geschlossener Türen, dann werden wir fündig. Als Mittagessen gibt es Filet vom Peterfisch mit Nudelbeilage und einer tollen Chorizosoße – für gewaltige 13 €, wir sind eben auf dem Land. Zurück nach Prades müssen wir leider ein Stück an der Hauptstraße entlangfahren, dann geht es wieder auf dem kleinen Radweg am Fluss entlang. Jetzt wissen wir wieder, warum wir die Pyrenäen so lieben!

Samstag ist es stark bewölkt, der ideale Tag zum Waschen und Einkaufen. Der Biomarkt ist nur 500 m entfernt, dort bekommt man die guten Produkte wie Körner, Nüsse, Müsli und Kekse lose in Papiertüten. Die Wäsche ist wieder sauber in den Schränken, die Wolkendecke reißt langsam auf, wir gehen nach Prades und sind um 12 Uhr am Markt. Genau richtig, wie sich herausstellt. Die Marktstände werden gerade abgebaut und es formiert sich eine sportliche und sehr konzentrierte Gesellschaft. Alle tragen weiße Hosen, rote Hemden und um die Taille eine schwarze Scherpe gebunden. Die Markthändler kommen – als Verstärkung – dazu. Drei Flötenspieler, 2 Trommler und der „Cirque de Soleil ala Catalan“ ist perfekt. Die „Castells“, Menschenpyramiden, sind eine Jahrzehnte alte Tradition. Umringt von den vielen Helfern baut sich die Pyramide auf, die kleinen Mädchen klettern als Letzte hinauf, 5 bis 6 Personen übereinander. Ein tolles Erlebnis, so etwas live zu erleben.

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© Rüdiger Schrimpf

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