Das war es erstmal mit schönem Wetter. Heute ist es wieder grau und verregnet. Deshalb werden wir gleich anfangen, die Fahrräder und Planen zu verpacken, hoffentlich halbwegs trocken. Ab 17 Uhr ist Tourtreffen mit anschließendem Essen. Es gibt eine Meeresfrüchtepaella. Als Vorspeise serviert man uns Schinken und Käse, das ist in Ordnung. Die Paella besteht hauptsächlich aus Reis mit hin und wieder einer kleinen Krabbe, einer Muschel oder einem kleinen Tintenfischring. Der Pudding zum Schluss reißt es auch nicht raus. Die Wettervorhersage für Morgen ist ganz übel, es soll Sturm geben. Mal sehen, ob die Fähre überhaupt fährt.
17. März 2025, Fahrt nach Algeciras, Fährhafen
Um 8 Uhr geht es los, die Fähre soll um 11 Uhr starten, man soll 2 Stunden vorher am Hafen sein. Das Verkehrschaos in den Baustellen an den vielen Kreiseln ist groß, aber wir sind pünktlich im Hafen. Wir werden alle ganz rechts außen aufgereiht, dann werden noch mehr Reihen gebildet. Die ersten Autos setzen sich in Bewegung, aber nicht wir. Dann kommt eine Hiobsbotschaft nach der anderen, Verspätung, noch mehr Verspätung. Dann heißt es, die Fährgesellschaft hat den Betrieb für heute eingestellt, andere Gesellschaften fahren noch.
Irgendwann veranlasst Norbert, dass unsere Tickets auf eine andere Gesellschaft umgebucht werden. Aber dann beginnt der Sturm, der Hafen in Tanger wird geschlossen, heute geht nichts mehr. Also richten wir uns für die Nacht ein.
18. März 2025, Überfahrt?
Der Sturm in der Nacht war sehr heftig und der Regen ebenfalls. Morgens treffen sich alle mal wieder vor den Autos und diskutieren die Lage. Die Wellen vor Tanger sollen Meter hoch sein, nicht schön. Um 9 Uhr kommt die Meldung, dass der Hafen um 10:30 Uhr wieder öffnen soll, wir lassen uns überraschen. Um 11 Uhr werden wir durch das erste Gate geschleust, dann stehen wir wieder 2 Stunden.
Endlich wird die Fähre beladen, die Einweiser sind richtig fit, sie sehen genau, welcher Wagen wie eingeparkt werden muss. Dann treffen wir uns in der Cafeteria und füllen die Meldezettel aus. Um 13 Uhr werden wir dann aufgefordert, zur Passkontrolle zu kommen. Eine gigantische Schlange steht etwa 2 Stunden im Salon, bis endlich alle Pässe mit einem Stempel versehen sind. Die Fähre hat schon längst angelegt, aber erst werden die LKW’s entladen, also stehen wir wieder rum und warten. Endlich verlassen wir die Fähre, dann folgt die offizielle Passkontrolle. In einer irren Schleife werden wir in eine Gasse gelotst, wo die Autos gescannt werden. Man will wohl vermeiden, dass blinde Passagiere ins Land geschleust werden. Anschließend geht es zum Zoll. Hinter dem Gebäude stehen mindestens 10 Autos, die wirklich alles ausladen müssen. Wir haben Glück und werden nach dem Vorzeigen der gewünschten Papiere durchgewunken. Dann landen wir endlich auf dem Parkplatz, wo die Wechselstuben sind. Schnell noch Geld tauschen und da es bereits 16:30 Uhr ist, beeilen wir uns, Richtung Kenitra zu kommen. Es sind schließlich noch knapp 200 km.
Wir kommen uns vor wie Analphabeten! Arabsch, französisch und oft auf berberisch steht auf den Schildern. Außerdem laufen auf der Autobahn Fußgänger herum, Kinder spielen, Händler bieten Kartoffeln und Gemüse an. Man sieht jede Menge Schafherden. Aber wenn man irgendwo unsicher ist, bekommt man sofort Hilfe angeboten, die Menschen sind extrem freundlich und hilfsbereit. Abends sind alle froh, den Tag gut überstanden zu haben. Nach einem Absacker wollen wir nur noch eine ruhige Nacht haben.
19. März 2025, Besichtigung von Rabat
Um 8 Uhr treffen wir uns mit Hassan, der guten marokkanischen Seele dieser Reise. Er hat einen Bus und einen Guide für die Stadtbesichtigung von Rabat organisiert.
Nach einer Stunde Fahrt kommen wir in Rabat an. Als erstes wird die Ruine der Moschee mit dem Hassan-Turm und dem Mausoleum des Königs besichtigt. Die Moschee wurde bei einem Erdbeben zerstört, übrig geblieben ist die riesige Fläche mit über 300 Säulen und das Minarette von 40 Metern Höhe, was ursprünglich 80 Meter hoch war.
Das Mausoleum strotzt nur so von edelsten Materialien und wird von Gardisten bewacht.
Weiter geht es zur Medina, der Altstadt von Rabat. Durch das jüdische Viertel mit schönen maurischen Häusern gelangt man in die Souks. In einer Straße werden Obst und Gemüse angeboten, eine Gasse ist voll mit Stoff- und Teppichläden, es gibt Schmuck, Haushaltwaren, Gewürze und alles, was man sich vorstellen kann.
Die Festung von Rabat schließt sich an.
Den Abschluss bildet eine chaotische Fahrt durch die Innenstadt. In der Rushhour gilt das Recht des Stärkeren, Frechheit siegt. Ein erlebnisreicher Tag mit endlich mal gutem Wetter neigt sich zum Ende.
20. März 2025, Fahrt nach Fes
Wir wählen die Route über die Autobahn, denn der gestrige Tag war ziemlich anstrengend, da kann man sich heute etwas erholen. An Rabat vorbei führt die Tour ins Landesinnere. Zum Glück sind heute auf der Autobahn nicht so viele Fußgänger unterwegs wie das letzte Mal. Man sieht erstaunlich viele Pferdewagen, beladen mit Obst und Gemüse für den Markt.
Die Landschaft ist leicht hügelig und sehr grün mit vielen kleinen Blumen in gelb und orange. Blühende Mandel- und Obstbäume wechseln sich mit Olivenhainen ab. Der Campingplatz liegt kurz vor Fes in einem schönen Wohngebiet und ist gut ausgestattet. Gegen Mittag kommen wir an und können uns noch einen Platz aussuchen, am Abend ist der Platz so voll, dass sich die Camper gegenseitig zuparken. Zum Glück gibt es hier ein gutes W-Lan, so können wir mal Post erledigen.
21. März 2025, Besichtigung der Königsstadt Meknes
Eine Stunde dauert die Fahrt nach Meknes, dann fährt der Bus durch ein Stadttor und zwischen 2 Stadtmauern schlängelt sich die Straße Richtung Zentrum. Wir begrüßen den heutigen Guide, der uns zunächst durch die Kasbah führt. Dank Ramadan sind die Gassen wie ausgestorben, verwinkelt und sehr eng, ideal für heiße Sommermonate. Die Türen und Portale sind häufig im maurischen Stil gebaut und reich mit Mosaiken verziert.
Einen Kaffee genehmigen wir uns auf einer hoch gelegenen Terrasse mit schönem Blick über den Ort und die Stadtmauer. Den Abschluss bildet ein Gang durch die Medina, noch verwinkelter und enger als die Kasbah. Man muss zusehen, dass man den Anschluss an die Gruppe nicht verliert, denn sonst ist man verloren.
Die Füße sich platt, der Bus fährt uns zum Mittagessen. Ein riesiges Lokal, drinnen wieder mit vielen Mosaiken ausgekleidet.
22. März 2025, Besichtigung von Fes
Das Wetter bringt das größte Kontrastprogramm, heute regnet es und ist kühl. Um 9 Uhr bringt uns der Bus nach Fes, zunächst zum Königspalast. Auch hier kann man nur das Portal bestaunen.
Weiter geht es zu einem Aussichtspunkt, um einen kompletten Überblick über Fes zu bekommen. Als erstes wird eine Keramikschule und -werkstatt besichtigt. Hier werden u.a. die Tajine und Schüsseln hergestellt, aber auch die Mosaiken für Brunnen, Tische, Wände etc. Aus kleinen farbigen Kacheln werden mit Hämmern die Mosaik-Steinchen gebrochen und geschlagen. Wir sehen uns beeindruckende Kunstwerke an.
Beschriftung in arabisch, berberisch und französisch.
Es gibt Straßenschilder, an denen man gleich erkennen kann, dass es sich um eine Sackgasse handelt. In der Innenstadt gibt es keine Autos, geht auch gar nicht, weil es viel zu eng ist. Wenn jemand „Balack“ ruft, muss man Platz machen, dann wird ein Handkarren voll beladen durchgeschoben. Einmal haben wir auch einen beladenen Esel gesehen.
Wir besichtigen Webereien, Färbereien und Gerbereien.
Am Abend um 20 Uhr werden wir zu einem Dinner mit Unterhaltung abgeholt. Das Lokal ist innen nach marokkanischer Art mit Fliesen und Mosaiken verziert, fast schon überladen.
Als Programm gibt es orientalische Musik mit Trommeln, Geige, Rasseln etc., dazu Gesang, Bauchtanz darf natürlich auch nicht fehlen. Ein Zauberer bietet seine Kunststückchen dar u.s.w.
Das Essen ist wieder sehr würzig und reichhaltig, Vorspeisen, Huhn mit Hirse, Rindfleisch mit Pflaumen und Mandeln und anschließend noch Obst. Satt und fröhlich geht es zurück zum Campingplatz und um 12 Uhr nachts ist endlich Ruhe.
23. März 2025, Ruhetag mit schlechtem Wetter in Fes
Es ist ein Tag zum Vergessen, Regen und Wind. Wir hatten in den letzten Tagen reichlich Programm, also wird heute Wäsche gewaschen und sauber gemacht. Morgen geht es in Richtung Atlasgebirge.
24. März 2025, Fahrt nach Midelt
Es hat in der Nacht geregnet und am Vormittag schüttet es teilweise immer noch. Der Einkauf und das Tanken sind schnell erledigt. Nach etwa 20 km haben wir Fes hinter uns gelassen, es geht in Richtung Berge. Es wird leicht hügelig, den ersten Ort durchfahren wir schnell, denn es regnet immer noch. Dann fängt die Steinwüste an.
Die Plätze sind sehr groß und es gibt heiße Duschen! Heute Abend wird im Restaurant des Hotels gegessen. Das Essen beginnt um 18:40 Uhr, nach Sonnenuntergang. Es wird ein sogenanntes Berberfrühstück serviert, es ist schließlich im Ramadan das erste Essen des Tages. Es gibt Milch, Eier, „Pfannkuchen“ und Ähnliches, Datteln, Salat mit Obst, Suppe u.s.w., für uns etwas gewöhnungsbedürftig, aber lecker.
25. März 2025, Ziz-Schlucht
Bei 0 Grad machen wir uns auf den Weg. Im Hintergrund sieht man die Schnee bedeckten Berge des hohe Atlas. Die Straßen sind erstklassig und es gibt nur wenige Baustellen. Im Garmin sind noch die alten Straßen vorgemerkt, so werden wir des Öfteren aufgefordert zu wenden. An einer Straße auf der Hochebene kommt eine Tankstelle nach der anderen, also tanken wir auch mal zwischendurch, wer weiß wann die nächsten Tankstellen kommen.
Dann beginnt die Schlucht. Der Ziz führt nur wenig Wasser, aber die Landschaft ist grandios. Dann gibt es auch noch „heiße Quellen“, sie sind eher lauwarm.
Hier gibt es natürlich auch reichlich fliegende Händler mit Edelsteindrusen, gebastelten Dromedaren etc. Der Legionärstunnel ist nicht besonders spektakulär, ein kleiner Tunnel durch einen Felsvorsprung. Dann erreichen wir unser heutiges Ziel, ein Campingplatz in wunderschöner Landschaft, man fühlt sich fast wie in Arizona.
Abends essen wir im Restaurant des Campingplatzes. Es gibt eine „Ramadasuppe“, dann 2 Tajine-Gerichte und anschließend Obst. Das Ganze für jeweils 10 €.
26. März 2025, Fahrt nach Merzouga
Nach kurzer Fahrt sehen wir einen riesigen Stausee, das Wasserreservoire für diese Gegend. Das "Ziz-Tal" geht dann in eine Oase über. Es gibt jede Menge Dattelpalmen und die typischen braun-beigen Siedlungen. Man kommt sich ständig wie in einer Filmkulisse vor.
Nach der Oase wird die Gegend wieder sehr langweilig. Es taucht ein Hotel auf, hier halten wir und besichtigen die luxuriöse Anlage etwas genauer.
Dann tauchen am Horizont Dünen auf. Dromedare überqueren die Straße. Wir näher uns der Sahara. Links ab soll es zum Hotelstellplatz gehen. Es ist eine üble Schotterpiste, aber da Norbert vor uns ist, muss es wohl richtig sein.
Dann stehen wir auf einem grob planierten Platz vor der Stromsäule. Norbert hat sich direkt dahinter im Sand festgefahren. Der Hotelbesitzer kommt sofort mit einem Geländewagen zur Hilfe. Heute Abend gehen wir im Hotel essen, es ein Buffet mit den üblichen Salaten, leckeres Hähnchen, Auberginen, Reis und vieles mehr.
27. März 2025, Jeeptour durch die Wüste und Übernachtung im Wüstencamp
Es wird warm, das Gefährliche ist der Wind, dadurch spürt man die Sonne kaum. Um 10 Uhr sind alle auf die Jeeps verteilt, auf geht’s. Zum Glück sind es geschlossene Wagen, sonst würde der Staub einem die Luft nehmen. Der erste Teil der Tour führt uns durch wildes steiniges Gelände. Mit normalen Autos sind die steilen Pisten und Buckel nicht zu schaffen.
Wir besuchen eine Mine, wo der Basalt abgebaut wird. Ob man eine Edelsteindruse oder einen Ammoniten findet, ist Glücksache. Richtung Sanddünen tauchen ein paar kleine Seen auf, die im letzten Winter nach einem starken Regen entstanden sind. Hier wächst auch tatsächlich etwas Gestrüpp und eine Dattelpalme.
Weiter geht es zu einem Berberdorf. Wir werden auf einen Tee und etwas Gebäck eingeladen. Ein bis zweimal pro Jahr ziehen die Nomaden auch weiter. Nun wollen die Fahrer noch zeigen, was sie alles draufhaben. Ein wilder Ritt über die Sanddünen verlangt den Autos alles ab. Erstaunlich, dass keiner Seekrank wird. Am Rande der Wüste wandern wir noch an einem Bewässerungskanal entlang. Hier weiß man jeden Wassertropfen zu schätzen.
Um 17 Uhr werden wir zum Wüstencamp abgeholt. Nur 15 Minuten dauert die Fahrt, aber man sieht nichts mehr von Orten, nur viele Zeltcamps reihen sich an den Dünen entlang auf. Jeder hat ein eigenes Zelt mit Bad und kleiner Terrasse davor. Nach dem Begrüßungstee und kleiner Entspannungspause wird im großen Zelt zu Abend gegessen, natürlich erst nach Sonnenuntergang. Anschließend gibt es am Lagerfeuer Trommelfolklore, wir sind müde, es wird kalt, also gute Nacht.
28. März 2025, Fahrt nach Alnif
Um 6 Uhr begibt sich die Karawane auf die Düne, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Man meint immer, in der Wüste gäbe es kein Leben, weit gefehlt, im Sand sieht man viele Laufspuren von unterschiedlichsten Tieren. Dann ist die Sonne da und die Dünen werfen lange Schatten. Ein beeindruckendes Lichtspiel.
Beim Frühstück haben die Amerikanerinnen, die gestern Abend mit viel Tamtam angereist sind, das Buffet reichlich geplündert, aber zum Glück gibt es noch Kaffee und wir werden satt genug für den Start in den Tag. Die Jeeps holen uns wieder ab, nach 15 Minuten sind wir am Camper und starten auf die nächste Etappe. Von der Fahrt gibt es nicht viel zu berichten, ein Ort, wo wir ein Tuch für Rüdiger kaufen, sonst sind es immer die gleichen Steinwüsten. Zum Glück stehen ein paar Hotelangestellte dort, wo die schmale Einfahrt zu unserem Stellplatz ist. Für eine Nacht reicht das.
29. März 2025, Fahrt nach Zagora
Die gleiche Wüste wie gestern für die ersten 100 km. Dann kommt ein Ort, wo am Samstag, also heute, ein Markt stattfindet.
Die Straßen werden immer voller, es fahren Pickups herum, die auf dem Dach ein paar Ziegen transportieren. Mit Glück finden wir einen Parkplatz, dann geht es auf ins Getümmel. Die Läden in der Straße sind kurmelich wie üblich, dann geht es durch eine schmale Gasse, hinter uns drängeln schon ein paar Autos und Motorräder. Der Markt ist riesig und bietet von Gemüse und Obst über Kleidung, Fleisch auch lebende Tiere. Nach einer Weile reicht es uns, wir fahren weiter.
Endlich sehen wir wieder Palmen und auch Felder, wir sind im Tal der „Draa“. Eine Siedlung folgt der nächsten, eine Kasbah sieht verfallener aus wie die vorherige. Zagora ist dagegen eine große und sehr saubere Stadt mit breiten Straßen. Noch einmal links abbiegen, dann sind wir auf dem Campingplatz „Oasis Palmier“. Wir werden herzlich begrüßt, für jeden gibt es erstmal eine Flasche Wasser, dann werden wir auf einen idyllischen Platz eingewiesen, ein Teppich liegt sofort vor unserem Camper, wunderschön.
30. März 2025, Besichtigung von Zagora
Heute wird es heiß! Um 9:30 Uhr werden wir mit Taxen abgeholt, es geht zu einem Sonntagsmarkt im Freien. Auf einem riesigen Gelände wird alles angeboten, was das Land für die Bevölkerung hergibt, natürlich jede Menge Obst und Gemüse, Kleidung und alles für den Haushalt. Es soll auch ein Tiermarkt vorhanden sein, den haben wir nicht gefunden.
Dann werden wir zur Besichtigung der alten Kasbah gebracht, früher ein jüdisches Viertel, deshalb gibt es auch noch eine Synagoge, die natürlich nicht mehr benutzt wird. Hier in den schmalen Gassen ist es angenehm kühl. In einem Gebäude wird alles an Handwerkskunst der Gegend angeboten und teilweise auch hergestellt.
Besonders beeindruckend sind die schönen Türen mit Intarsien aus Dromedarknochen. Mittags geht ein Teil der Gruppe in ein sehr schönes Restaurant, wo trotz Ramadan für Touristen auch mittags ein Essen angeboten wird. Bis zum Campingplatz sind es nur noch 500 Meter, der Gang tut nach dem Essen ganz gut.
31. März 2025, Fahrt nach Mhamid
Am Morgen brechen alle zusammen auf, da unser heutiges Programm um 10:30 Uhr im nur 20 km entfernten Ort Tamegroute beginnt. Bis die Karawane wirklich in Schwung kommt, dauert es eine Weile. Die Strecke ist schnell erledigt, dann treffen wir den heutigen Guide zusammen mit Hassan vor den Toren einer großen Bibliothek. Heute ist in Marokko Feiertag, Ende des Ramadan, da bleibt auch die Bibliothek geschlossen. Aber auch von außen ist das Gebäude mit angrenzender Moschee schön.
Dieser Ort ist bekannt für die „grünen Fliesen und Gefäße“. Wir werden durch die unterirdische Kasbah geführt und sehen auch einen Töpfer bei der Arbeit. Natürlich gibt es auch einen Cooperative mit Verkaufsshop. Die hier benutzten Farben sind alle ausschließlich aus Naturprodukten hergestellt. Ich konnte mir die verschiedenen Rezepturen nicht merken, nur Ansehen ist auch schön. Unser heutiges Ziel ist wieder der letzte Ort vor der Wüste, von hieraus sind es noch 25 km bis Algerien, dazwischen liegt nur Sandwüste. Entsprechend heiß, trocken und staubig ist es. Morgen ist hier für uns noch ein Ruhetag, schwitzen ist angesagt.
01.April 2025, Ruhetag in der Wüste
Rüdiger geht es ganz schlecht, er hat seit ein paar Tagen Verstopfung und schläft fast keine Nacht mehr. Phil vom Campingplatz weiß eine Apotheke in der Nähe und fährt mich hin. Irgendwie machen wir gemeinsam dem Apotheker klar, was wir wollen. Eine Art „Einlauf“ bekomme ich mit und entkrampfende Tabletten. Es hilft gar nicht, so fahren wir mit Norbert nach Zagora in die Klinik. Wir werden nur gefragt, ob es akut ist, dann wird der Pass vorgezeigt und das war die gesamte Formalität. Der Arzt ist sehr freundlich und verschreibt nun hoffentlich die richtigen Mittel. Nach der Frage nach dem Alter erhält Rüdiger die Aussage, dass in seinem Alter das völlig normal sei, nun gut! Heute Abend gibt es auf dem Campingplatz Couscous mit Rind und anschließend Folkloreprogramm mit Trommeln und Gesang. Und morgen geht es weiter durch die Wüste, heiß und sehr staubig.
02.April 2025, Fahrt nach Taroudannt
Die Nacht war wieder für Rüdiger die Hölle. Deshalb informieren wir Norbert früh morgens, dass wir nach Agadir in die Klinik fahren wollen. Hassan wird informiert und empfiehlt uns eine Klinik in Taroudannt. Wir suchen uns den dortigen Campingplatz aus, die Strecke bis dahin sind etwa 550 km. Hassan wird uns dann am CP erwarten und in die Klinik bringen. Die Fahrt ist lang, wir wechseln uns ab, zum Glück sind die Straßen recht gut. Um 17 Uhr ist es so weit, wir treffen uns mit Hassan, der sich rührend um uns kümmert. Im Hospital wird sehr schnell reagiert, Blutabnahme, Blutdruck messen, dann geht es ins MRT. Um 19 Uhr erklärt der Arzt, dass Nierensteine die Ursache für die Schmerzen sind. Dank Hassans Hilfe – Übersetzung teilweise vom Arabischen ins Englische, was bei Fachausdrücken auch nicht ganz einfach ist – wird beschlossen, morgen zu operieren. Mit so einer reibungslosen Behandlung haben wir wirklich nicht gerechnet. Etwas Papierkram, dann fährt mich Hassan zum CP, damit ich einige Wäsche etc. holen kann. Überraschung, der CP ist zugesperrt, nach Telefonaten kommt der Betreiber und lässt uns rein. Wieder am Krankenhaus das gleiche Spiel, alles ist verrammelt. Es kostet einige Überredungskunst von Hassan, bis wir endlich hineingelassen werden.
Rüdiger hat ein schickes Einzelzimmer mit Sofa für mich. Dann beginnt der Spaß, die Nachtschwestern, die zuerst etwas mürrisch aussahen, tauen auf. Die Sprachbarriere ist bald geknackt, nachdem Rüdiger das einzige arabische Wort mal eingeworfen hat. „Balak Balak“ beim Transport ins Zimmer hat die Mädels zum Lachen gebracht und dann wurde es in unserem Zimmer richtig lustig.
03. April 2025, OP in Taroudannt
Die Nacht verlief endlich mal erholsam für Rüdiger, er hat selbst den nächtlichen Medikamentenwechsel verschlafen. Am Morgen erhalte ich ein üppiges Frühstück – nicht für Rüdiger – und dann frage ich höflich, ob ich die Damen mal fotografieren darf. Die Party geht weiter mit Handy-Nr.- und Bilderaustausch.
Dann verabschiedet sich die Nachtschicht und macht die Übergabe an die Tagschicht. Das Warten auf die OP zieht sich sehr in die Länge, um 16 Uhr ist es so weit. Nach 18 Uhr wird Rüdiger wieder in das Zimmer geschoben, er sieht zwar fröhlich aus. Man hat zur OP extra ein Mädchen aus der Stadt geholt, die gut englisch spricht, damit sie sich mit Rüdiger unterhalten kann. Ist das wohl ein Service? Aber die schlechte Nachricht ist, dass in 14 Tagen nochmal operiert werden muss. Die Betäubung hält noch mehrere Stunden an, ehe wieder Gefühl in die Beine kommt. Aber auch die nächste Nacht bringt erholsamen Schlaf. Morgen wird der Arzt uns die weiteren Schritte erklären.
04. April 2025, Taroudannt Krankenhaus
Nach der Morgenroutine mit Blutdruck messen etc. und einem Frühstück für uns beide klopft es und es tritt die liebe Schwester Nour vom ersten Abend ein. Wir werden mit Drücken und Küsschen begrüßt und alle freuen sich über das Wiedersehen. Dafür verabschiedet sich die heutige Nachtschwester genauso herzlich. Nun beginnt ein langer Tag des Wartens. Ich muss mich mal etwas bewegen und mache einen kleinen Rundgang um das Hospital in Richtung Altstadt.
Die Stadt ist komplett von einer riesigen Mauer umgeben, sieht sehr interessant aus, aber alleine als Frau fühle ich mich doch etwas unwohl. Ich habe mir schon extra einen Pullover angezogen, um nicht so sehr aus dem Rahmen zu fallen, denn hier sind die Frauen alle verschleiert. Ich schaffe es trotzdem, ein paar Joghurt und Wasser zu kaufen, denn Rüdiger soll sehr viel trinken. Zurück im Zimmer zieht sich der Tag endlos. Der Doktor kommt gegen 17 Uhr und macht noch eine Ultraschalluntersuchung. Die nächste Operation wird am 17. April in Agadir stattfinden. Dort gibt es die Instrumente, die ihm hier noch fehlen. Er verspricht, dass dort der Service genauso gut ist wie hier und die Krankenschwestern genauso freundlich. Dann gibt er uns noch das Rezept für eine Menge Medikamente, erklärt genau, wann was einzunehmen ist. Wir tauschen die Telefonnummern aus und er bittet darum, dass wir ihn – egal ob Tag oder Nacht – bei Problemen sofort anrufen. So etwas kann man sich in Deutschland kaum vorstellen. Er besteht darauf, dass wir noch eine Nacht im Hospital bleiben, es werden noch ein paar Infusionen verabreicht.
05. April 2025, Fahrt nach Agadir
Am Morgen beginnt die Krankenhausroutine, Aufstehen, Frühstücken, Duschen und dann allmählich zusammenpacken. Hassan ist wie immer pünktlich, ich habe ihn noch gebeten, ein paar Süßigkeiten für die Schwestern zu besorgen, denn Trinkgeld nehmen sie nicht an. Dann geht es zur Administration in der Hoffnung, dass die Rechnung erstellt ist. Das dauert noch etwas, dann ist auch das geschafft, ich gehe zur Kasse und wir erhalten eine Bestätigung, mit der wir das Krankenhaus verlassen dürfen. Es muss schließlich alles seine Ordnung haben. Am Campingplatz verabschieden wir uns von Hassan, wir werden ihn erst übermorgen wiedersehen. Hoffentlich hat er bis dahin eine entspanntere Zeit als mit uns. Noch eben tanken und dort ist ein Waschplatz für den Camper. Der Tankwart ist auch gleich bereit zum Putzen, macht das ausgesprochen gründlich ist will dafür 5 € haben, es ist uns 10 € wert. Die Fahrt nach Agadir ist nicht sehr weit, so kommen wir am frühen Nachmittag auf dem Campingplatz an und hoffen nun auf etwas Entspannung. Zur abendlichen Besprechung informieren wir die Gruppe über das Geschehene und Norbert spendiert als Begrüßung für uns Baileys für alle.
06. April 2025, Besichtigung Agadir
Um 10 Uhr bringt uns der Bus nach Agadir. Nach einer kurzen Besichtigung des Hafens spazieren wir durch einen sehr schönen Park, ähnlich einem botanischen Garten.
Ein kurzer Blick auf die große Moschee – kann nur von außen besichtigt werden – folgt eine Fahrt durch die Innenstadt. Da die Stadt bei einem Erdbeben fast komplett zerstört wurde, gibt es nicht viele alte Bauwerke. Auch der Souk ist sehr neu und großzügig angelegt. Keine engen Gassen wie in den bisherigen Städten.
Aber das Angebot ist überwältigend und immer sehr schön präsentiert. Unser Guide gibt uns sehr viele interessante Informationen, z.B. dass der König viele Sozialwohnungen hat bauen lassen. Die Miete ist nach unseren Maßstäben zwar gering, beträgt aber bei dem hier üblichen Verdienst etwa ein viertel des Monatsgehaltes. Wenn jemand 10 Jahre in der Wohnung wohnt, geht sie in sein Eigentum über. Ein sehr soziales Projekt! Wir fahren zur Strandpromenade und gehen sehr gut essen.
. Am Nachbartisch wird Geburtstag gefeiert. Die Bediensteten bringen mit großemTamtam eine Torte mit Kerze zum Tisch und man lässt die Dame hochleben. Auch ein besonderes Erlebnis. Auf dem Rückweg zum Campingplatz hält der Bus an einem „Alkoholladen“, es wird wie verrückt eingekauft. Dann lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.