07. April 2025, Ruhetag in Agadir
Es sieht nach einem heißen Tag aus. In aller Ruhe werden wir erst mal Wäsche waschen. Die Maschinen sehen etwas merkwürdig aus. Tom spielt den Vorreiter. Er bestückt die seltsame Maschine und startet das Gerät mit einem 5-Dirham-Stück – läuft. Helmut ist bereits zur Rezeption unterwegs und erhält für 50 Dr. eine Waschmünze. Ich borge mir von Birgit ein 5-Dr-Stück und will auch mein Glück probieren. Toms Wäsche kommt total verfusselt aus der Maschine und schickt mich zu dem anderen Sanitätshäuschen. Dort sehen die Maschinen etwas sauberer aus und ich habe auch Glück, die Wäsche wird sauber. Tom will noch seine Bettwäsche waschen, wählt meine Maschine aus und siehe da, jetzt nimmt sie kein 5-Dr-Stück mehr an – tolle Sache! Am Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang zum Strand, essen jeder ein Omlett und sehen den Surfern zu. Das Meeresrauschen tut gut. Dann noch duschen, Wäsche zusammenlegen und den Abend beschließen.
08. April 2025, Fahrt nach Tafraoute
Es ist trübes Wetter und es liegt viel Staub in der Luft. Wir fahren los, erstmal einkaufen. Nach Agadir übernehme ich den ersten Teil der Strecke, der recht langweilig ist. Dann beginnt die Bergstrecke und Rüdiger übernimmt die Kurvenroute. Steinige Berghänge mit vielen „Arganbäumen“, Schafs- und Ziegenherden und tolle Schluchten sind zu sehen. Irgendwann gibt es auch ein paar Orte, aber nichts Außergewöhnliches. Dann taucht auf einem Hügel eine Art Festung auf, es wird ein Hotel oder Museum sein. Ein großer Parkplatz lockt zur Pause.
Eine steile Treppe führt hinauf, aber oben angekommen – es ist doch recht heiß und windig – will man 20 Dr Eintritt haben, die habe ich gerade nicht dabei. Also wieder Treppen runter und weiter.
Dann geht es hinauf zum Pass auf 1670 Meter Höhe und natürlich auf der anderen Seite ziemlich steil hinab. Seit der Museumsfestung sind die Straßen schmal und bei Gegenverkehr muss man schon mal in den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen. Nach der steilen Abfahrt kommen wieder ein paar Häuser und dann ist dort der Campingplatz „Tete de Lion“. Wie üblich werden wir mit Tee und Gebäck begrüßt und für heute Abend haben wir uns Essen bestellt.
Dann geht es über Schotterpisten in ein wildes Felsgelände und wir sehen von einem belgischen Künstler farbig gestaltete Felsen. Die Farbe blau ist dominant, aber es gibt auch gelbe und rot-bemalte Felsen. Dieses Gebiet wurde später als Filmkulisse genutzt. Dann geht es auf 1600 Meter Höhe über einen Pass mit herrlicher Aussicht über das Gebirge.
Über steile Serpentinen geht es weiter in ein Gebiet, was man „Grand Canyon“ von Marokko nennt. Auch hier wurden viele Filme gedreht, weil Marokko eindeutig schneller zu erreichen ist als Amerika.
Weiter geht es in eine Schlucht, 10 km lang wie auch die dortige Oase. Wir fahren und wandern durch einen Palmenwald. Hier gab es viele Minen und entsprechend viele Orte, die teilweise inzwischen verfallen. Die Ausbeute der Minen lohnt sich nicht mehr.
In einem Berberdorf gehen wir mittags zum Essen, sehr lecker und wieder reichlich. Anschließend wird die gleiche Strecke zurückgefahren, allerdings regnet es etwas und es ist sehr staubig und windig.
Und als letztes wird noch ein Laden mit Berberteppichen besucht. Mir gefallen die Kelimteppiche sehr gut, aber wir haben keinen Platz für so etwas in unserem Camper, also nur ansehen und genießen.
10. April 2025, Fahrt nach Taroudannt
Es ist stark bewölkt und angenehme 15 Grad warm. Auf geht es den Pass wieder hinauf. Dann führt die Strecke über diverse Hügel, allerdings total einsam, kaum Dörfer, dafür viele Kurven. Um uns herum sind die Berge bis knapp 2000 Meter hoch. Aber auch hinunter geht es irgendwann. Nach ca. 100 km führt die Route links ab nach Taroudannt, da aber rechts ein etwas größerer Ort lockt, suchen wir dort nach einem Café und Bäcker und werden fündig. Leckeres Gebäck zu einem guten Kaffee, das brauchen wir jetzt. Als wir wieder losfahren wollen, kommen 3 Camper aus unserer Gruppe die Straße hinauf. Wir geben gleich den Tipp mit Gebäck und Kaffee weiter, der auch dankend angenommen wird. Dann geht es teilweise mit engen Serpentinen aus dem Antiatlas raus.
Heute Abend läd Hassan zu einem Buffett ein, wir freuen uns drauf und es wird ein richtig lustiger Abend.
11. April 2025, Fahrt nach Marrakesch
Es werden 2 Routen vorgeschlagen, die eine Route führt über einen Pass im „Hohen Atlas“. Laut Google Maps muss man mit 8 Stunden Fahrzeit rechnen, weil die Passstraße erneuert wird und jede Menge Baustellen zu bewältigen sind. Wir entscheiden uns für die Autobahnroute, zwar etwas mehr Kilometer, dafür etwas entspannter. Um 14:30 Uhr kommen wir am Campingplatz an und haben von Marrakesch noch nichts gesehen. Als der Rest der Gruppe 3 Stunden später ankommt, sind zwar alle von der Landschaft beeindruckt, aber die Autos sind total verdreckt durch jede Menge Staub, Schlaglöcher und Baufahrzeuge. Wir sind froh, uns so entschieden zu haben.
12. April 2025, Besichtigung Marrakesch
Um 9 Uhr holt uns der Bus ab und bringt uns in die Innenstadt. Erstes Ziel ist die große Moschee, wieder nur von außen zu besichtigen.
Dann geht es zum „Bahia Palace“. Es ist brechend voll und nur Schieberei durch die vielen Räume. Die Deckengewölbe sind sehenswert, auch die Fußböden. Einige Innenhöfe mit Brunnen bringen auch etwas Erholung, der Rest ist sehr chaotisch.
Von hier aus geht es durch den Souk. Unser Guide hetzt durch die Gassen, man muss aufpassen, nicht von Motorrädern umgefahren zu werden, etwas ansehen geht nicht. An einem größeren Platz haben wir noch 45 Minuten Zeit vor dem nächsten Programmpunkt. Die Meisten von uns entscheiden sich für den Gang ins Café. Hier wird man richtig ausgenommen, wenn man überhaupt etwas bekommt. Der Bus bringt uns zum „Jardin Majorelle“, der sehenswert sein soll.
Wir stehen in einer langen Schlange und dürfen um 13 Uhr durch das Tor gehen. Hier ist es wenigstens ruhig und gute Luft empfängt uns. 45 Minuten dürfen wir uns hier erholen, dann werden wir rausgeschmissen, die nächste Gruppe will rein. Im Bus herrscht müde Ruhe. Heute Abend um 20 Uhr geht es weiter zum Erlebnisdinner mit Reiterspielen.
Da die Veranstaltung drinnen und draußen stattfindet, ziehe ich mich entsprechend warm an. Das Gelände bei „chez Ali“ ist riesig, wir werden mit Trommlern und Gesang empfangen. Durch diverse Räume und Grotten kommen wir in den Innenhof, wo später die Reiterspiele stattfinden werden.
Die Speisesäle – mindestens 6 Stück an der Zahl – sind ebenfalls überdimensioniert. Es gibt Suppe, dann Tajine mit Lamm (ich nehme an pro Tisch ein viertel Lamm), dann Couscous mit Gemüse und die obligatorische Obstschale. Die Tommel- und Gesangsgruppen unterhalten uns abwechselnd.
Dann geht es zum Reiterevent raus, es regnet in Strömen. Die Reiter lassen sich davon nicht abschrecken und spulen ihr Programm ab, zwischendurch sogar mit Feuerwerk. Anschließend beginnt die Suche nach dem richtigen Bus, hier stehen viele herum. Um 23:30 Uhr kommen wir wieder am Camper an, gute Nacht.
13. April 2025, freier Tag in Marrakesch
Jeder trödelt so vor sich hin, der einzige Programmpunkt ist heute Abend die Fahrt zum Platz der „Erhängten“, um sich das wilde Treiben der Königsstadt nochmal anzusehen. Zuerst fahren wir in eine Einkaufsstraße, hier sollen die Preise stabil und reell sein. Dann geht es weiter zur Innenstadt. Da Rüdiger sich das Gewühle nicht antun will, schließe ich mich Marion und Helmut an.
Die Essensstände auf dem Platz sehen alle verlockend aus, Hassan hat uns den Stand Nr. 7 empfohlen. Stand Nr. 6 haben wir gefunden, aber daneben ist Nr. 59, dann 67 usw. Also kein System. Durch den nächsten Gang wieder zurück fängt es an zu regnen, wir stehen am Stand 117, ist auch ne 7 drin, also hier bleiben wir. Und diese Entscheidung war gut, das Essen ist klasse, wir sitzen im Trockenen und genießen. Als wir weiter gehen wollen, fängt es wieder an zu tröpfeln, also schnell in den Souk und noch etwas bummeln. Um 21 Uhr bringt uns der Bus wieder zurück.
14. April 2025, Fahrt nach Essaouira
Aus Marrakesch raus sind wir recht flott, noch einkaufen, dann beginnt wieder eine sehr langweilige Gegend an uns vorbeizuziehen. Es sind zum Glück nur 190 km, aber die sind ermüdend. Dann kehren wir noch bei der „Cooperative Argan“ ein, probieren das eine oder andere und kaufen natürlich auch etwas. Nebenan gibt es noch schöne Holzutensilien, auch dort werden wir fündig. Von hier an zum Campingplatz sind es nur etwa 4 km, aber die Straße ist nur noch eine Waschbrettpiste. Dann erreichen wir den Campingplatz „Spirit Nature“, wirklich ein sehr schöner Naturcampingplatz. Also einrichten und sich wohl fühlen.
15. April 2025, Fahrt nach Agadir
Wir haben uns von der Gruppe verabschiedet und hoffen auf gutes Gelingen in Agadir. Wir entscheiden uns für die Route durch die Berglandschaft und nicht direkt an der Küste entlang. Diese Entscheidung war goldrichtig. Die Landschaft ist schön, die Straßen sehr kurvig, überhaupt nicht langweilig.
So erreichen wir Agadir und harren der Dinge, die da kommen werden. Der Campingplatz ist schnell bezogen, der Platzwart kennt unsere Situation – open end! Abends gehen wir bei heftigem Wind in das Restaurant vom Platz und essen sehr leckere Nudeln und einen schönen Salat mit Schafskäse.
16. April 2025, Entspannung in Agadir
Der Wind hat sich gelegt, wir wollen endlich mal wieder etwas radeln. An der Küste entlang gibt es eine wunderschöne Strandpromenade.
Man kann die Surfer beobachten, die heute zahlreich unterwegs sind. Am Ende der Bucht ist ein hübscher kleiner Ort, dort gibt es auch einen leckeren Kaffee. Dann fahren wir an der Hotelmeile wieder zurück und kommen auf stolze 20 km. Abends essen wir noch eine Pizza und Salat und dann schnell ins Bett, denn der Wecker klingelt eine Stunde früher als sonst.
17. April 2025, Krankenhaus Argana in Agadir
Hassan hat für 7 Uhr ein Taxi bestellt, Ahmet ist super pünktlich und bringt uns zur Klinik nach Agadir. Der Herr an der Rezeption spricht nur arabisch oder französisch. Aber wir schaffen es, ihm den Sachverhalt zu erklären, dann landen wir im 3. Stock im Zimmer 35. Die Schwestern kommen herein, um alles für die OP vorzubereiten, mit anderen Worten, der Doktor ist eingetroffen.
Um kurz nach 9 Uhr ist es so weit. Um 11 Uhr ist alles vorbei, der Doktor informiert mich kurz, dass er am Nachmittag nochmal hereinschaut, dann geht alles seinen Gang. Um 20 Uhr erscheint der Doktor, wie immer erklärt er mit viel Ruhe, was er gemacht hat und wie es aussieht. Wir fragen nach den Medikamenten, die Rüdiger üblicherweise nimmt, er möchte das gerne genauer kontrollieren. Heißt für mich, ich muss mal eben zum Campingplatz, da wir die Tabletten nicht dabeihaben. Hassan schickt Ahmet vorbei, am besten sofort. Nach 10 Minuten ist er da, fährt mich zum Campingplatz, damit nicht genug, genau bis zum Camper. Dann wieder zurück. Um 22 Uhr können wir uns schlafen legen. Eine Matratze, ein Kopfkissen, eine Decke, ein Laken, fertig, gute Nacht.
18. April 2025, noch so ein Tag
Um 9 Uhr steht der Doktor in der Tür. Den heutigen Tag werden wir nochmal im Krankenhaus verbringen, morgen können wir wieder mit dem Bett in den Camper wechseln. Ich mache einen kleinen Spaziergang, um Wasser zu kaufen und mal etwas anderes als das Krankenzimmer zu sehen. In der Nähe ist ein kleiner Park mit Blumen, etwas Abwechslung.
Um 12 Uhr klopft es schüchtern an der Tür, herein kommt Ahmet mit einem Sack frischer Orangen und einem dicken Blumenstrauß. Er wünscht Rüdiger gute Besserung. Dann ist er wieder verschwunden. Wir sind sprachlos, so einen Taxifahrer haben wir noch nicht erlebt. Der Nachmittag zieht sich dann wieder. Abends sollte der Arzt kommen, aber er verspricht, morgen früh nochmal nachzusehen. Es war ein langer Tag.
19. April 2025, Entlassung aus dem Krankenhaus
Um 10 Uhr ist es so weit, der Arzt erscheint und macht noch eine letzte Kontrolle, mit Ultraschall wird nochmal nach dem Rechten gesehen. In der Zwischenzeit hole ich nochmal Wasser und ein paar Süßigkeiten für die Damenwelt. Die bringen die Augen zum Leuchten und es gibt noch einen anschließenden Fototermin.
Der Arzt ist sehr zufrieden mit dem Resultat der OP und verspricht, dass sich Rüdiger in 2-3 Wochen wie neu geboren fühlt. Wir sind da noch etwas skeptisch, aber er ist sehr zuversichtlich. Dann kommt noch die administrative Geschichte, im Keller sitzt die nette Dame, die für den Papierkrieg zuständig ist. Auch diese Hürde nehmen wir. Um 12 Uhr wird Ahmed informiert, dass wir startklar sind und 5 Minuten später sitzen wir wieder im Taxi. Den Rest des Tages verbringen wir mit Wasser trinken und wieder wegbringen. Hoffentlich lässt das bald nach.
20. April 2025, Erholung in Agadir
Die letzten Tage waren doch sehr nervenbelastend, deshalb wollen wir hier noch einen Tag ruhen. Wie dem Krankenhauspersonal versprochen trinken wir jede Menge Wasser, die Nieren sind jetzt gut durchgespült. Abends geht es Rüdiger auch wieder so gut, dass wir zum Restaurant gehen und eine leckere Paella essen. Es geht eindeutig wieder aufwärts.
21. April 2025, Fahrt nach Essaouira
Wir wollen endlich mal wieder etwas anderes sehen. Der Campingplatz in Essaouira war sehr schön, dahin fahren wir. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Essaouira geht es wieder 3,5 km über die Waschbrett-Schotterpiste. Dann ist es geschafft. Wir wählen einen schönen Platz und sehen, dass Kerstin und Katrin auch hier sind, aber nicht am Camper. Abends bringt ein Taxi die beiden aus der Stadt zurück und sie besuchen uns kurz. Sie wollen noch einen Tag hierbleiben, wir werden morgen Richtung Norden weiterfahren.
22. April 2025, Fahrt nach Quadilia
Laut Hassan soll der Platz sehr schön sein. Auf der Fahrt ereilt uns eine Schrecksekunde. Ein Pickup mit einem Traktorreifen beladen überquert die Straße, kommt auf eine Bodenwelle und der Reifen springt von der Ladefläche und rollt direkt auf uns zu. Rüdiger kommt gerade noch daran vorbei. Das war knapp und hätte böse enden können.
Auf dem Campingplatz angekommen ist er tatsächlich sehr schön terrassenförmig angelegt mit Blick aufs Meer, nur leider sind die Sanitärgebäude so ungepflegt, dass wir lieber im Camper duschen. Außerdem ist der Ort für uns zu weit entfernt, mit Fahrrad wäre das kein Problem, aber nicht in der jetzigen Situation. Nachmittags kommt ein netter Herr vorbei und fragt, ob wir etwas essen wollen. Da es hier in Fußentfernung keine Lokale gibt, bejahen wir und bestellen 1 x Tajine-Poule und einen Salat. Um 19 Uhr kommt ein Riesentajine mit ganz viel Kartoffeln und Karotten und sicherlich mindestens einem halben Hähnchen, außerdem eine große Platte mit Tomaten-Zwiebel-Salat. Zum Glück haben wir genug Tupperdosen dabei und packen mal gleich die Hälfte weg. Das schmeckt uns morgen auch noch. Für 26 € werden also 2 Personen 2 Tage lang satt. Den Sonnenuntergang nehmen wir noch mit. Morgen weiter!
23. April 2025, Fahrt nach Mohammedia
Hier gibt es viele Campingplätze, aber die meisten sind vorübergehend geschlossen. Der Campingplatz „Mimosa“ sieht auf den ersten Blick schön aus, viele Bäume bringen Schatten und es ist nicht viel los. Der Sanitärbereich reißt uns auch nicht vom Hocker.
Nachmittags machen wir nach der großen Wäsche einen kleinen Rundgang zur Küste, aber auch die ist nichts Besonderes. Lokale sind auch Fehlanzeige. Also essen wir die Reste von gestern, denn das Essen war sehr lecker. Und dann geht es morgen eben wieder weiter.
24. April 2025, Fahrt nach Meknes
Nun haben wir die Nase voll von der Küste. Der Campingplatz bei Meknes soll noch sehr neu sein, aber bereits sehr schön. Also geht die Fahrt an Rabat vorbei in Richtung Meknes. Endlich wird die Landschaft auch wieder etwas interessanter. Es wird getankt und ein Supermarkt angefahren. Leider ist der mitten in Meknes und es gibt keine Parkplätze. Dann eben nicht, wir kommen schon so zurecht. Die Fahrt durch Meknes ließ sich leider nicht vermeiden. Aber dann sind es nur noch 15 km und wir sind in den Hügeln auf dem Land.
Der Campingplatz ist tatsächlich noch im Entstehen, aber was es gibt, ist wunderschön angelegt. Vor allem endlich mal wieder ordentliche Sanitärgebäude, das wird ein Duschfest heute.
Vor unserem Camper ist ein Sortiment von marokkanischer Handwerksarbeit aufgebaut. Wir werden mit ein paar Schuhen und einer Jacke für Rüdiger und einen Kaftan für mich fündig. Abends kommt der Händler und es wird gehandelt, wie es sich in Marokko gehört. Mit 120 € sind er und wir zufrieden. Dann bekomme ich noch einen Kaftan und 2 Schals. So ist das hier im Lande.
Der Campingplatzbetreiber nimmt auch eine Essensbestellung auf. Lassen wir uns mal überraschen, wie hier das Hühnchen schmeckt. Bestens, fast das beste Poule Tajine mit Zitrone, Zwiebeln und Oliven. Und was noch besser ist, wir werden gefragt, ob wir im Restaurant oder im Camper essen wollen. Natürlich im Restaurant, und das ist die richtige Überraschung. Wir werden durch eine Baustelle geführt und dann erleben wir ein tolles Restaurant. Wir sind zwar die einzigen Gäste, dafür mit Kerzenlicht. Für morgen Abend haben wir wieder Essen bestellt. Mal sehen, was es dann gibt.
25. April 2025, Entspannung in Zerhoun bei Meknes
Nachdem es gestern Abend stark bewölkt war, ist es heute Morgen wieder schön. Wir entschließen uns, eine kleine Wanderung zu machen. Die Straße hinauf schaffen wir nach gut 500 Metern locker 100 Höhenmeter, mit anderen Worten, das Gelände ist heftig, aber wunderschön. Alles blüht in vielen Farben und der Blick über die Ebene von Meknes ist grandios.
Den Rest des Tages entspannen wir und freuen uns auf das Abendessen. Dieses Mal haben wir Rindfleisch mit Pflaumen und Mandeln, genauso lecker wie gestern. Nun freuen wir uns auf das letzte Highlight in Marokko, die Stadt Chefchaouen.
26. April 2025, Fahrt nach Chefchouen
Die Strecke durch die Hügel in Richtung „Rifgebirge“ ist landschaftlich sehr schön. Nach kurzer Strecke erreichen wir die römischen Ausgrabungen, die so angepriesen werden. Auf dem Parkplatz sagt Rüdiger schon, dass er darauf keine Lust hat, aber da wir so wenig in den letzten Tagen besichtigt haben, dränge ich doch auf den Eintritt. 10 € ist nicht gerade preiswert, aber das Gelände ist tatsächlich recht groß, nur verglichen mit dem „Tal der Tempel“ auf Sizilien nichts Besonderes. Rüdiger bleibt im Café sitzen, ich stampfe durch das Gelände. Ein paar Mosaiken gibt es zu Bestaunen und natürlich alte kaputte Säulen.
Beim Rückweg kommen wir schon Busladungen mit Asiaten entgegen. Da wird es Zeit zur Weiterfahrt. Die Straße wird sehr schlecht, bis wir endlich auf der R 13 sind. Dann kann man die Landschaft wieder genießen.
Die Ortsdurchfahrt zum Campingplatz, der oberhalb des Ortes liegt, ist mehr als abenteuerlich. Steigungen von 30 % sind durchaus dabei. Wir bekommen einen Stellplatz mit bester Aussicht, also genießen wir den Abend.
27. April 2025, Ruhetag in Chefchaouen
Die Gruppe kommt heute im Laufe des Tages auch hier an, also haben wir Zeit zum Wäsche waschen und einem ersten Spaziergang durch die Stadt. Es geht entsprechend steil Berg ab, dann durch ein kleines Tor und wir sind von den berühmten blauen Häusern und Gassen umgeben. Natürlich ist alles extrem touristisch, aber sehr beeindruckend. Jede Gasse ist ein Foto wert.
Mittags essen wir eine Kleinigkeit und sind uns einig, den Aufstieg wollen wir nicht in der Mittagshitze zu Fuß erledigen. Also schnappen wir uns ein Taxi und für 3 € landen wir wieder auf dem Campingplatz. Nachmittags trudeln unsere Mitreisenden so nach und nach ein. Es gibt eine Menge zu erzählen.
28. April 2025, Besichtigung von Chefchaouen
Um 9:30 Uhr steht unser Guide bereit und es geht auf einem anderen Weg wie gestern gemacht haben, hinab in den Ort. Der Weg ist noch steiler als gestern.
Heute werden wir natürlich durch den ältesten Teil des Ortes geführt, ähnlich einem Souk ist es noch verwinkelter als die Gassen gestern.
Dann geht es den Berg wieder leicht hinauf über einen Wasserfall und am Bachlauf entlang. Hier sind viele Lokale und Saftbars. Die Orangen werden im Wasser gekühlt und dann gepresst.
Die Gruppe löst sich langsam auf und jeder verläuft sich im Labyrinth des Ortes. Noch schnell etwas Obst einkaufen und zum Taxistand.
29. April 2025, Fahrt nach Marina Smir
Morgens ist es bewölkt, da fällt einem der Abschied nicht so schwer. Es geht wieder brutal den Berg hinunter und dann durch das „Rifgebirge“ immer hügelig Richtung Mittelmeer. Der Campingplatz lag auf 730 Meter Höhe, also werden diese Höhenmeter vernichtet. Durch den Ort Tarouan, der recht groß ist, geht es dann schon fast auf Meereshöhe auf einer breiten Straße weiter, irgendwann sehen wir dann einen Supermarkt, endlich den Kühlschrank wieder auffüllen. Hier trifft sich die Gruppe wieder. Es ist nicht mehr weit, bis wir die Tankstelle sehen, hinter der wir die letzte Nacht in Marokko verbringen. Abends gehen wir zum Abschiedsessen in die Gaststätte neben der Tankstelle. Es gibt einen üppigen Salatteller und dann ein leider Todgegrilltes Hähnchen mit Fritten und Reis. Zum Glück ist der Obstsalat richtig gut. Die Abschiedsreden werden gehalten, dann verkrümelt sich jeder in seinen Camper und in der Nacht gibt es ein heftiges Gewitter.
Resumé über Marokko
Wir haben ein sehr schönes Land kennen gelernt. Das Land bietet sehr unterschiedliche Landschaften von Stränden, Hochgebirge, Hügel, Stein- und Sandwüsten bis zu großen Städten und kleinen Dörfern alles, was man sich vorstellen kann. Die Straßenverhältnisse sind meistens sehr gut, aber man erlebt auch Schotterpisten und in der Wüste Sandpisten. Die Übergänge von guter Straße zu Schotterpiste sind manchmal sehr abrupt.
Die Einreiseprozeduren nerven entsetzlich. Aber wenn man diese Hürde erstmal gemeistert hat, kann man sehr entspannt durch das Land fahren. Es gibt sehr viele Polizeikontrollen, vor jedem größeren Ort mindestens eine Kontrolle. Wer zu schnell fährt, wird angehalten und zahlt Strafe (unsere mitreisenden Schweizer hat es erwischt). Wenn man sich an die Geschwindigkeit hält, wird man sehr freundlich durchgewunken. Kontrolliert werden meistens die Marokkaner.
Die Autos sind fast alle total überladen. Da es wenig Brücken gibt, stört es nicht, wenn der Aufbau weit über 4 Meter hoch gestapelt ist. Und oben drauf haben auch noch ein paar Ziegen Platz.
Die Menschen strahlen eine Herzlichkeit aus, die ansteckend ist. Es gibt sicher viel Armut in dem Land, und trotzdem wird man immer zu einem Tee und etwas Gebäck eingeladen. Man gewinnt einen anderen Blick auf den Islam, von Agression und Terror gibt es hier keine Spur.
Und dann sind da noch die Schafherden. Sie grasen am liebsten direkt am Straßenrand. Irgendwie schaffen es die Tiere, sich nicht überfahren zu lassen. Man darf sich auf der Straße über gar nichts wundern.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte über das Essen. Der Tajine ist ein Tongefäß, was fast überall in Marokko zur Essenszubereitung verwendet wird. Der Vorteil daran ist, dass die Lebensmittel im eigenen Saft gegart werden und mit den vielfältigen Gewürzen, die es hier gibt, sehr lecker sind. Hühnchen und Rindfleisch mit Gemüse wird immer gut. Aber nach 6 Wochen hat man doch großen Appetit auf Schinken und Co.