Dienstag, 19.04.22 - Salamanca
Wir verabschieden uns aus Portugal, noch bei blauem Himmel. Der Weg bis zur spanischen Grenze ist sehr bergig, herrliche Felslandschaften mit Ginster und auch viel Wald sind zu sehen. Nach der Grenze wird es schlagartig langweilig, große Felder, weite Ebenen und zu allem Überfluss viele Wolken. Egal, wir möchten uns nochmal Salamanca ansehen. Direkt am Fluss finden wir einen Parkplatz, den wir uns mit mehreren Campern teilen. Beim Ein- und Ausparken hilft man sich gegenseitig, egal welche Nationalität man hat. Bis zur Kathedrale ist es noch nicht mal 1 km, dann sind wir im Zentrum der Stadt mit den vielen herrlichen Sandsteinbauten. Für die Besichtigung der Kathedrale muss man inzwischen Eintritt bezahlen, zumindest für Rentner ermäßigt. Die gigantischen Säulen, vielen Altäre und traumhaften Deckengewölbe sind beeindruckend. Der anschließende Bummel durch die Altstadt ist ohne Sonnenschein nur halb so schön, die Plaza Mayor ist auch ein Muss, die Sonne denken wir uns. Dann fahren wir noch 25 km weiter zu einem einsamen Campingplatz.
Mittwoch, 20.04.22 - Burgos und Donostia San Sebastian
Weiter geht es Richtung Norden. Burgos soll sehr schön sein, also ein neuer Anlauf für einen Städtetrip. Die Strecke bis dahin ist sehr langweilig wie gestern auch schon. Als wir in Burgos ankommen, fängt es tatsächlich schon wieder an zu nieseln. Wir laufen trotzdem los und „frieren“! Es weht wieder ein kalter Wind und wie wir später feststellen liegt Burgos auf 850 Meter Höhe. Das erklärt viel. Die Stadt hat eine riesige Fußgängerzone, bei anderem Wetter sicher sehr sehenswert. Als es richtig anfängt zu regnen, drehen wir um, bis zur Kathedrale schaffen wir es noch nicht einmal.
Zurück am Camper suchen wir uns an der Küste einen Campingplatz. Auf geht es nach San Sebastian – in der Hoffnung, dass es dort besser ist. Die Fahrt ist sehr viel interessanter als die letzten Strecken, es gibt hohe Berge – teilweise mit Schnee bedeckt. Das macht uns etwas stutzig, und dann sehen wir, dass hier auch 2000er Berge stehen. Auf dieser Strecke wird auch wieder Maut erhoben, was sich durch die vielen Tunnel erklärt. An der Küste ist es zwar wärmer, dafür regnet es noch mehr. Der Campingplatz liegt einsam in einer traumhaften Landschaft, bietet aber alles was wir heute noch brauchen incl. einem netten Restaurant. Und dann gießt es wieder, was nur runterkommen kann!
Donnerstag, 21.04.22 - Barbezieux
Wir hatten uns eine schöne Radtour überlegt, aber bei sintflutartigen Regenfällen und absolut keiner Sicht machen wir uns morgens gleich auf den Weg. Nach 30 km überqueren wir die Grenze nach Frankreich und lassen die Pyrenäen hinter uns. Richtung Bordeaux ist die Landschaft zwar langweilig, aber das Wetter bessert sich allmählich. Wir haben uns ein kleines Provinznest ausgesucht und stehen auf einem Stellplatz auf einem riesigen Einkaufszentrum. In 1,5 km haben wir das Zentrum des Ortes erreicht, eine kleine Burg mit einem tollen Rundumblick, und dann wundern wir uns über sehr schöne kleine Geschäfte mit interessanten Auslagen, hausgemachte Nudeln, unterschiedlichste Vanilleprodukte, Spirituosen der Extraklasse usw. Abends gehen wir in ein typisch französisches Hotelrestaurant und essen sehr gut.
Freitag, 22.04.22 - Aixe-sur-Vienne
Morgens ist das Wetter noch gut und wir unternehmen eine kleine Radtour. Die Landschaft gefällt uns zum Radeln sehr gut, Weinanbau, Felder und kleine Örtchen. Der Rückweg geht über eine Bahntrasse mit der bekannten leichten Steigung und durch viel Wald. Der Ort und die Gegend gefallen uns sehr gut, nur das Wetter nicht. Vor dem Regen flüchten wir mal wieder und haben uns den Ort Aixe-sur-Vienne ausgesucht. Die Vienne schlängelt sich durch die Landschaft, ach wäre das schön, hier eine Radtour zu unternehmen. Es gibt 2 Campingplätze direkt am Fluss, beide öffnen erst am 1. Mai. Auf einem großen Parkplatz stehen etliche Autos von Anglern, wir stellen uns einfach dazu, kein Problem für eine Übernachtung. Ein Engländer taucht ebenfalls auf und wir unterhalten uns über dies und das. Ein „offenes“ Restaurant gibt es hier nicht, also koche ich abends. Und dann tauchen 5 Radler mit viel Gepäck auf, halten neben unserem Camper und sagen: „sieh mal, aus Frankfurt“. Bei einem Gespräch erfahren wir, dass die 5 aus Frankfurt kommen und mit den Rädern bis Bilbao wollen, jeden Tag zwischen 100 und 130 km und etliche Höhemeter. Sie sind eben noch jung, da kann man so etwas machen. Sie klettern über den niedrigen Zaun vom Campingplatz und machen es sich bequem, soweit es geht. Für den nächsten Tag ist wieder olles Wetter angesagt, also weiter.
Samstag und Sonntag, 23. und 24.04.22 - Montlucon
Wir können wenigstens bei gutem Wetter bis nach Montlucon kommen und uns in Ruhe den Ort ansehen. Heute ist Markt und entsprechendes Treiben in den engen Gassen der Altstadt.
Die Burg im Zentrum ist mal wieder beeindruckend, die Landschaft gefällt uns auch hier sehr gut und so suchen wir den Campingplatz am nahe gelegenen See auf – klein aber fein. Hoffentlich können wir hier mal etwas länger bleiben und auch etwas radeln. Bei einem Spaziergang rund um den See freuen wir uns schon auf den morgigen Tag.
Es ist zwar trübe aber regnet wenigstens nicht. Fahrräder aufbauen und losradeln, dann sehen wir weiter. Diese Gegend wird auch die Kornkammer Frankreichs genannt, entsprechend gibt es viele Felder, Weinanbau auf leichten Hügeln. Nach ca. 10 km kommen wir an einen Kanal mit einem wunderbaren Radweg – einfach schön. Die Strecke führt zurück nach Montlucon und am Fluss Cher entlang radeln wir in der Hoffnung, ein Restaurant für das Mittagessen zu finden. Pech gehabt, nur in der Innenstadt gibt es Lokale. Hinter dem Ort geht es Berg auf Richtung See, dann landen wir in einem Wald und sehen auf einem Hügel eine schöne Kirche. Das müssen wir uns näher ansehen. Das Gelände ist großzügig eingezäunt, am Portal steigen gerade viele ältere Leute aus einem Kleinbus aus. Der Busfahrer deutet uns, dass wir ruhige auf das Gelände zum Fotografieren dürfen und so sehen wir, dass es sich um eine Art Seniorenheim handelt. La Charité ist eine Sozialeinrichtung u.a. für Alzheimer Erkrankte. Den Gebäuden täte etwas Renovierung noch sehr gut, aber es sind schöne alte Bauwerke, eine echte Überraschung. Es wird nirgends als „sehenswert“ ausgewiesen, so haben wir einen Zufallstreffer gelandet.
Zurück am See suchen wir die Restaurantempfehlung des Campingplatzbetreuers auf, eine chinesisches Großrestaurant „Panda“, wo wir uns für diesen Tag an einem hervorragenden Büffet satt essen. Abends regnet es dann wieder.
Montag bis Mittwoch, 25. bis 27.04.22 - Chalon-sur-Saone
Wir verabschieden uns von dem schönen Platz am See, tanken und füllen die Schänke auf, dann geht es über Land. Es fängt wieder an zu regnen und wir erleben eine der längsten Baustellen, die wir je kennen gelernt haben. Mindestens 40 km geht es einspurig mal auf der linken Straßenseite, dann auf der rechten Straßenseite. Endlich haben wir es geschafft, die Landschaft wird etwas interessanter und dann überqueren wir die Saone. Der Campingplatz liegt direkt am Fluss. Heute Abend werden wir mal die Fressmeile von Chalon begutachten.
Die Sonne scheint, das müssen wir ausnutzen! Durch den Ort geht es auf einer Bahntrasse ins Land, ganz gemütlich. Wir fahren direkt auf einen Kirchturm zu und den Ort sehen wir uns auch etwas genauer an. Hier waren wir auch schon mal mit Lothar, wir erkennen den Torbogen zur Stadtmitte wieder. Die Landschaft ist lieblich, die Dörfchen sehr gepflegt und immer wieder sieht man ein altes schönes Gebäude. Der Rückweg führt uns am Kanal entlang, es gibt hier sogar noch einige Schleusen, obwohl man fast keine Boote sieht. Zurück in Chalon-sur-Saone besuchen wir noch den Platz vor der Kathedrale, den wir auch noch von Lothars Tour kennen. Und dann nehmen wir beim Inder unser heutiges Essen ein, denn das Abendessen in den Lokalen ist uns eindeutig zu spät. Endlich können wir mal vor dem Camper die Sonne genießen und entscheiden uns für einen weiteren Verlängerungstag, da das Wetter schön bleiben soll.
Heute wollen wir die andere Richtung der Gegend erkunden und wählen eine 50 km lange Tour aus. Leider wird es auf geraden Straßen sehr langweilig, Hügel gibt es auch nicht, aber ein Highlight gibt es dann doch noch. Nach der halben Strecke sehen wir ein Chateau mit dem Hinweis auf einen Campingplatz und der ist etwas ganz Besonderes. Zwischen mehreren Seen mit Seerosen führt der Weg durch einen schönen Park, in dem sich die Stellplätze locker verteilen. Ein Restaurant befindet sich in Chateau, alles sehr edel. Der Rückweg ist dann wieder langweilig, aber diesen Campingplatz kann man sich merken, dort hat man Entspannung pur. In Chalon essen wir noch zu Mittag – nach 50 km wird es Zeit für einen Imbiss, auf der ganzen Strecke gab es noch nicht mal eine Bäckerei geschweige denn ein Restaurant.
Donnerstag und Freitag, 28. und 29.04.22 - Parcey bei Dole
Und wieder eine Etappe Richtung Heimat, dieses Mal halten wir in der Nähe von Dole. Der Campingplatz liegt am Fluss Loue, die hier in den Doubs mündet. Frei Schnauze radeln wir erst mal zum nahen Golfclub und essen zu Mittag eine Käse-Wurst-Schinken-Platte, lecker und rustikal. Dann finden wir eine ausgebaute Bahntrasse, so neu, dass sie noch nirgends ausgeschildert ist. Die Landschaft ist deutlich interessanter als gestern, leicht hügelig mit kleinen netten Dörfchen. Nur zum Schluss kämpfen wir etwas mit den Autos, da neben den beiden Flüssen auch noch jede Menge Bäche und Kanäle zu überqueren sind und da ist dann noch die Autobahn. Aber Abends genießen wir wieder die Stille und Abgeschiedenheit des schönen Platzes.
Heute wollen wir uns Dole ansehen, fahren wieder über die Bahntrasse und dann quer Feld ein. Ein bisschen Abenteuer muss ja auch mal sein. Im Wald wird der Weg immer schmaler und dann müssen wir 2 Bäche über Holzplanken bewältigen. Dann erreichen wir Dole, es geht am Doubs entlang bis zur Altstadt. Wie meistens wurde die auf einen Hügel gebaut. Bevor wir den erklimmen, stärken wir uns mit einem Menü. Die Kathedrale ist innen sehr schlicht, aber mal wieder gigantisch hoch und die Orgel ist sehenswert. Durch die kleinen Gässchen erreichen wir wieder den Doubs und sehen uns noch den Stell- und Campingplatz an. Unsere Entscheidung für Parcey war richtig! Abends regnet es mal wieder, pfui!
Samstag und Sonntag, 30.04. und 01.05.22 - Cromary
In Deutschland wird das Wetter schlechter, also bleiben wir noch etwas in Frankreich. In der Nähe von Besancon haben wir in einer schönen Flusslandschaft einen kleinen Campingplatz entdeckt. Von Holländern geführt liegt er direkt am Fluss, hat riesige Stellplätze und auch eine Menge Schatten, also auch sehr gut für den Sommer geeignet. Bei einer schnellen Radrunde – 30 km – entdecken wir wieder eine Bahntrasse, die wohl als Radweg ausgebaut werden soll. Zur Zeit ist sie noch naturbelassen, aber wieder ideal ohne Autos, wobei auf den Straßen auch nichts los ist. Um 16 Uhr treffen sich die paar Gäste des Campingplatzes zu einem Plausch an der Rezeption. Wir werden willkommen aufgenommen und erfahren auch, wo wir morgen etwas zu Essen bekommen, im Nachbarort gibt es einen Italiener. Heute versorgen wir uns mit Wildgulasch von Erik.
Der 1. Mai bringt das erwünschte Wetter, wir machen eine lange Radtour. Die Landschaft ist unwahrscheinlich schön, gemütlich kurven wir durch die Hügel, einziger Nachteil, es gibt keine Lokale, weder Bäcker noch Cafés und schon gar nicht ein Restaurant. Beim Supermarkt – der Einzige auf der Tour – kaufen wir uns Muffins und zwei Kaffee-Kaltgetränke, das muss reichen. In den Hügeln ist der Wind wieder kühl, wir ziehen Jacken über. Zurück am Fluss wärmt die Sonne, ein herrlicher Tag.
Montag, 02.05.22 - Bad Krozingen
Den Stellplatz in Bad Krozingen kennen wir schon vom Herbsturlaub, von der Autobahn aus gut erreichbar, der Ort hat genug Lokale, so dass wir heute Abend auch etwas zu Essen bekommen - Kunst wird auch noch geliefert - und einen kleinen Spaziergang können wir auch noch machen, bevor es Morgen dann endgültig nach Hause geht. Nach 67 Tagen muss das auch mal wieder sein. Schön war’s!!